Konsens oder Konsent – so triffst du im Team effizient Entscheidungen
Der Klassiker: Die Mehrheitsabstimmung
Man kann natürlich einfach abstimmen. Hier gilt: „The Winner takes it all“ – die Option mit den meisten Stimmen gewinnt, der Rest muss sich fügen. Genau das ist auch der Nachteil der Mehrheitsabstimmung: Ein Teil des Teams wird fast zwangsläufig das Gefühl haben, verloren zu haben. Gerade in Situationen, in denen eine direkte Konkurrenz zu bestehen scheint, verabschiedet sich außerdem oft die vielbeschworene Schwarmintelligenz. Der Konkurrenzgedanke verdrängt die Fähigkeit, sich in die Perspektive anderer hineinzudenken, es geht nur noch ums Gewinnen. Im schlechtesten Fall wird dann nicht die beste Entscheidung getroffen, sondern die Ehrgeizigsten setzen sich durch.
„Lass uns drüber reden“: Konsens
Schon besser fühlt sich da der Konsens an. Er entsteht als eine Art Kompromisslösung aus einer sachlichen Diskussion, bei der sich alle Parteien nach und nach etwas von ihrer Ausgangshaltung verabschieden und sich in der sprichwörtlichen Mitte treffen. Weil sich alle an der Diskussion beteiligen können, hat am Ende niemand das Gefühl, nicht gehört worden zu sein. Die Herausforderung liegt hier aber sicherlich darin, die Diskussion auf einem sachlich-objektiven Niveau zu halten und sie auch zeitlich nicht ausufern zu lassen.
Der beste Vorschlag setzt sich durch: Konsent
Ausgangspunkt für die Konsent-Entscheidungsfindung ist immer ein Vorschlag. Und der bleibt bestehen, bis jemand einen schwerwiegenden Einwand vorbringt. Dieser Einwand ist dabei kein Veto, sondern kann oftmals sogar in den Vorschlag mit eingearbeitet werden. Falls der Einwand nicht durch Änderungen am Vorschlag entkräftet werden kann, ist er so schwerwiegend, dass es besser ist, den Vorschlag fallenzulassen – was auch eine Entscheidung ist.
Für Zahlenjongleure: Die Entscheidungsmatrix
Gerade wenn es in Diskussionen hoch her geht und viele Argumente vorgebracht werden, fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Hier kann eine Nutzwertanalyse helfen. Sie bietet sich vor allem da an, wo mehrere quantitative und qualitative Kriterien ein Urteil beeinflussen.
Diese Kriterien werden untereinander in eine Spalte einer Tabelle eingetragen und bilden sozusagen die Y-Achse. Wichtig ist, dass ausschließlich positive Aspekte verwendet werden, weil negative Gesichtspunkte die Matrix verfälschen können. Horizontal, auf der X-Achse, werden in die Tabelle alle Entscheidungsmöglichkeiten eingetragen. Im nächsten Schritt geht es dann darum, die Möglichkeiten mithilfe der Werte von 1 (= das Kriterium wird nicht erfüllt) bis 6 (= das Kriterium wird voll und ganz erfüllt) zu benoten. Am Ende kann eine Rangliste erstellt werden, die anzeigt, welche Möglichkeit die Kriterien am besten erfüllt. Der große Nachteil der Nutzwertanalyse liegt jedoch darin, dass die Bewertung der Möglichkeiten letztlich eine subjektive Sache ist – und somit wieder eine Pattsituation entstehen kann.
Für später: Der Aufschub
Manchmal erscheint die Fragestellung aber auch diffus, jede Recherche bringt neue Informationen ans Tageslicht, das Team hat nicht das Gefühl, auch nur den Hauch eines Überblicks zu haben. Hier spricht nichts die Entscheidung, sich (noch) nicht zu entscheiden. Das funktioniert aber nur unter der Voraussetzung, dass das Team zur Fragestellung im Dialog bleibt und aktiv daran arbeitet, Licht ins Dunkel zu bringen. Und dann mit dem Entscheidungsprozess beginnt.
Gilt immer: Gute Meetings
Wirklich funktionieren können sämtliche Methoden der Entscheidungsfindung aber nur, wenn im Team eine gesunde Meeting-Kultur herrscht. Es nützt nichts, wenn alle an einem Konsent arbeiten sollen, die Hälfte des Teams aber bereits eingeschlafen ist, weil das Meeting sich mal wieder zieht. Dabei kann es so einfach sein, effektive Meetings abzuhalten.
Wenn du im Meeting rundum abgesichert sein willst, solltest du auch das hier lesen: Diskutieren will gelernt sein: Diese 8 Regeln solltest du beachten
Flache Hierarchien und Team-Entscheidungen hören sich immer ganz dolle an… Setzt aber voraus, dass das „Team“ auch komplett(!) mit Herzblut dabei ist und nicht nur an Entscheidungen beteiligt werden möchte sondern auch Verantwortung übernimmt wenn ein Projekt auf Basis dieser solidarischen Entscheidungen under performt. Da sieht es dann in der Praxis meist recht mau aus. Auch hier im Artikel wird keine Lösung genannt sondern ist nur rumgeeier um den heißen Brei ;)