
Covpass-Kontrolle. (Foto: Shutterstock.com)
Im März hatte das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn den Auftrag für die Entwicklung eines digitalen Corona-Impfnachweises an IBM, Bechtle, Govdigital und Ubirch vergeben. Das Gesamtvolumen für die Entwicklung von Impfnachweis und Prüf-App im Rahmen einer EU-Offensive betrug laut Ausschreibung 2,7 Millionen Euro. Letztlich sind die Kosten für Covpass, Prüf-App und mit dem System verbundene Cloud-Dienste aber deutlich höher ausgefallen.
Covpass-Projekt kostet über 15 Millionen Euro
Einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge sollen sich die Gesamtkosten für das Covpass-Projekt auf knapp 15,4 Millionen Euro belaufen – und damit mehr als fünfmal so hoch ausfallen wie ursprünglich geplant. Die Kostensteigerung, die sich anhand von Dokumenten der europäischen Ausschreibungsplattform Ted ablesen ließ, wurde inzwischen vom Bundesgesundheitsministerium bestätigt.
Ein Ministeriumssprecher erklärte gegenüber der Wirtschaftswoche, dass die Kostenexplosion durch „zusätzliche Entwicklungsleistungen“ verursacht worden sei. Diese seien „im Sinne einer agilen Softwareentwicklung und aufgrund der Ergebnisse der Abstimmung mit dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit sowie dem Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik“ erforderlich gewesen.
23,5 Millionen Downloads für Covpass-App
Zudem seien die europäischen Vorgaben für die App erst verzögert gekommen. Weitere Kostentreiber laut dem Blatt waren die Verknüpfung der Covpass-App mit Programmen von Arztpraxen und die Integration eines Genesenenzertifikats. Außerdem musste ein Callcenter für Bürgeranfragen eingerichtet werden. Für 2022 ist die Integration des digitalen Impfnachweises in die neue digitale Patientenakte geplant. Die Covpass-App soll laut Bundesgesundheitsministerium schon 23,5 Millionen Mal heruntergeladen worden sein (Stand: Anfang November).
„im Sinne einer agilen Softwareentwicklung“ war mit Sicherheit die Formulierung der involvierten Firmen und brauchte nur noch 1:1 vom Ministeriumssprecher übernommen werden. „Agil“ klingt hier nach einem passenden, wenngleich eloquenteren Äquivalent für „teuer und fragwürdig“.