KPMG-Bericht: Bitcoin könnte zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen
Wie die Wirtschaftsprüfer:innen von KPMG in einem neuen Bericht behaupten, müsste der Ruf der Kryptowährung Bitcoin in Sachen Umweltschutz nicht so schlecht sein, wie er es derzeit ist. Eines der Argumente: Durch die extreme Konkurrenz im Bitcoin-Mining entsteht starker Bedarf nach billigem Strom – wodurch Energiegewinnungsmethoden wie Gas-Flaring, bei dem klimaschädliches Methan verbrannt wird, rentabel werden.
KPMG: Bitcoin hat großes Potenzial im ESG-Sektor
Laut KPMG biete Bitcoin „zahlreiche Vorteile“ für „ESG-Rahmenbedingungen“. ESG steht für „Environmental, Social und Governance“, was Kriterien bezeichnet, anhand derer Nachhaltigkeit für Regierungen, Unternehmen und die Bevölkerung gemessen wird.
Erst kürzlich hat die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackrock ein ESG-Investment ins Leben gerufen, anhand dessen Anleger:innen in erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und sozialen Wandel investieren können sollen. In diesem Zuge hat Blackrock auch einen passenden Bitcoin-ETF beantragt, was laut BTC-Echo zu einem Umdenken in Sachen Kryptowährungen im ESG-Kontext geführt hat.
Bisher galt Bitcoin bei vielen NGO als umweltschädlich; Greenpeace geht sogar gezielt mit Kampagnen gegen den Kryptomarkt vor. Der Grund: Beim Mining der Kryptowährungen wird ein sehr hohes Maß an Energie benötigt.
Bitcoin-Mining braucht billigen Strom – und der ist oft „grüner“ als man denkt
Dem hält KMPG jetzt entgegen, dass Miner ganz besonders auf billige Stromkosten angewiesen seien. Da sie von überall aus arbeiten können, gingen sie bevorzugt an Standorte, wo es günstige Energie gibt – und das seien sehr oft Stromnetze, in denen ein Überschuss an Wind- und Solarenergie besteht.
Durch das Mining würde außerdem zum Beispiel die Methode des Gas-Flaring gefördert – ein Verfahren, bei dem Energie dadurch gewonnen wird, dass man Gas, vor allem Methan, verbrennt. Methan ist eines der schlimmsten Treibhausgase und wird laut KPMG durch dieses Verfahren neutralisiert.
Im Vergleich führen die Wirtschaftsprüfer:innen an, dass die Textil-, die Tourismus- und die Viehzuchtindustrie laut ihrer Zahlen deutlich mehr Energie verbrauchen als Krypto-Mining. Auch der Abbau echten Goldes frisst mehr Energie als seine digitale Entsprechung, wenn man der Statistik im Bericht glauben schenkt.
Selten so eine absurde Argumentation gehört.
Kryptos sind grün weil sie so viel billige Energie fordern, ist wie zu sagen: Krebs ist gut für die Menschen weil er die medizinische Forschung und Industrie antreibt. Als ob wir nicht auch so genug Hunger nach günstiger Energie haben.
Das hat mich so aufgeregt, dass ich tatsächlich einen Account hier gemacht habe.
Was daran triggert dich denn so? Wenn bislang Überschuss an Wind- und Solarenergie besteht werden die Anlagen abgeschaltet. Ist das sinnvoll?
Seit Ewigkeiten betreibt man Gas-Flaring, eine reine Verschwendung und Umweltverschmutzung.
Aller Energiehunger der Welt hat daran offensichtlich nichts geändert. Es fehlt der monetäre Anreiz – und nur der ist entscheidend, so ticken Firmen und Menschen nun mal.
Bitcoin-Mining löst dieses Dilemma, effektiv und schnell umsetzbar.
Das ist tatsächlich ein alter Hut. Der KPMG Bericht hat es lediglich mal nach zwei Jahren grob für die Allgemeinbevölkerung zusammengefasst.
Es geht nicht darum, dass Bitcoin so viel billige Energie fordert, sondern billige Energie, die aus Überschussproduktion stammt.
Und da diese Überschüsse jeweils relativ schlecht vorhersehbar und nicht konstant sind, hat sich eben bislang auch genau überhaupt keine Alternative an entsprechenden Standorten gebildet. Denn durch diese Inkonsistenz bei der Verfügbarkeit lohnt sich weder die Produktion von Wasserstoff, noch sonstige Alternativen, die die Investitionen niemals wieder rein kommen, auch wenn man das in Wasserstoff Deutschland ungerne hört, in dem ja immer noch viele denken, morgen komme das H2 Auto um die Ecke.
Der Vorteil und bislang auch Alleinstellungsmerkmal ist die sekundenschnelle Zu- und Abschaltung der Mining Anlagen. Sie nehmen also den überschüssigen Strom genau dann ab, wenn er kommt und sobald dies nicht mehr der Fall ist, schalten Sie einfach ab. Diese Flexibilität bietet keine andere Alternative.
Damit brauchen Sie sich im besonders heiße Tage oder windige Nächte keine Sorgen mehr zu machen und vor allem: die Anlagen müssen nicht abgeschaltet werden. Durch die Monetarisierung können Sie Investitionen in vorhandene Anlagen erheblich schneller amortisieren oder sie zum weiteren Ausbau nutzen. Vorher haben Sie all das Geld und die Energie einfach verschenkt.
Daher hinkt der Krebsvergleich an mehreren Stellen.
Schauen Sie sich einfach das stetige Wachstum des Anteils an erneuerbaren Energien im Bitcoin Netzwerk (aktuell 60%) an und nennen Sie mir eine Industrie, die ähnlich schnell in diese Richtung transformiert. Und das aufgrund der Abwesenheit rechtlicher Vorgaben von ganz alleine?
Mir wäre keine bekannt. Und die zunehmend notwendige Effizienzsteigerung im Netzwerk wird genau das auch weiterhin vorantreiben. Ganz ohne Greenpeace oder sonstjemanden.
Wer dieses wachsende Potential an Strom dagegen lieber ungenutzt verpuffen lassen oder verschenken will, argumentiert rein ideologisch, was keine weitere Grundlage für irgendwelche Diskussionen bietet.
Sogar in Deutschland scheint hier allmählich Potential vorhanden zu sein, auch wenn wir weiterhin eher zögerlich beim Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind. Da werden einen beschleunigten Ausbau dann eher Bürokratie und sonstige Bedenkenträger bremsen. Aber Gott sei Dank läuft das Netzwerk ja global, ne? Was irgendjemand vor Ort verkorkst, ist da Gott sei Dank irrelevant.
Eigentlich ein älterer Hut, da diese Entwicklung seit mindestens zwei Jahren recht einfach an Statistiken ablesbar ist. Aber immerhin hats die Info jetzt auch mal in einen KPMG Bericht geschafft.
Denn im Gegensatz zu allen anderen diskutierten Lösungen, die aber nie umgesetzt wurden, ist es Minern wie gesagt egal, wo sie stehen und zudem sind sie in Sekunden zu–und abschaltbar.
Um bei weiterem Ausbau der EE genau diesen überschüssigen Strom gezielt und schnell abzunehmen wäre mir bislang keine andere Methode bekannt.
Sämtliche Träumereien von Wasserstoffproduktion über diverse andere Speichermethoden sind bzgl. Reaktion und Effizienz weit unterlegen und dementsprechend soweit ich weiß auch praktisch nirgendwo realisiert worden.
Wenn EE Anlagen jedoch diesen Strom nicht mehr verlieren oder verschenken müssen (oder die Anlagen gleich vorübergehend abschalten), sondern diesen durch sekundenschnelles Zuschalten der Anlagen monetarisieren und somit in den weiteren Ausbau bzw die Amortisation eben jener Anlagen stecken können, wäre das die bislang sinnvollste Anwendung für Überschüsse.
Es sei denn, man ist so verblendet, dass man ihn lieber verschenkt, bevor man „das böse, böse Bitcoin Netzwerk“ damit unterstützt.
Mich ärgert vor allem diese reaktionistische Kurzsichtigkeit einiger Gruppen. Greenpeace ist hier ein gutes Beispiel. Unterstützt wurden diese dabei zum Beispiel von Ripple.
Warum wohl? Weil Ripple ach so grün ist und ihnen die Umwelt am Herzen liegt?
Klar. Hier hat sich Greenpeace mangels Expertise im Sektor auf billige Art und Weise zum Handlanger machen lassen.
Kommt vor, wenn man vor lauter Rage den Blick auf die Realität verliert.