
Kraken muss Staking in den USA einstellen. (Foto: Shutterstock/ Formatoriginal)
Kraken stellt den Staking-Dienst in den USA ein. Die Entscheidung ist Teil einer Einigung mit der US-Finanzaussicht SEC, die der Kryptbörse aus San Francisco vorgeworfen hatte, über die Krypto-Staking-Plattform unregistrierte Angebote und Verkäufe von Wertpapieren angeboten zu haben. Kraken zahlt in dem Vergleich um das sogenannte „Krypto-Asset-Staking-as-a-Service-Programm zudem eine Strafe von 30 Millionen US-Dollar.
Beim Staking werden die Krypto-Token von den Anlegern bei einem Blockchain-Validierer hinterlegt, um Proof-of-Stake-Blockchains abzusichern. Im Gegenzug werden die Nutzer mit neuen Token belohnt, wenn ihre hinterlegten Krypto-Token Teil des Prozesses zur Validierung von Daten für die Blockchain werden. Allerdings geben die Anleger bei diesem „Staking-as-a-Service“ die Kontrolle über ihre Token an den Anbieter ab – ein Risiko, dass die SEC kritisch sieht.
SEC wirft Kraken Intransparenz vor
Kraken macht es Nutzern besonders einfach, direkt aus ihren Konten Staking-Angebote zu verwenden. Auf der Website wird damit geworben, dass Nutzer damit bis zu 20 Prozent jährliche Rendite erzielen können – was der SEC ebenfalls ein Dorn im Auge ist.
Gurbir Grewal, Director der Division of Enforcement bei der SEC, kritisierte in einem Statement, Kraken habe mit dem Staking-Angebot Anlegern nicht nur überhöhte Renditen „ohne jegliche wirtschaftliche Realität“ angeboten, sondern sich auch das Recht vorbehalten, ihnen überhaupt keine Renditen zu zahlen. Kraken habe Anlegern „keinerlei Einblick in seine finanzielle Lage“ geboten und die Frage, ob das Unternehmen überhaupt in der Lage war, die versprochenen Renditen zu zahlen, nicht beantwortet.
Kraken betonte in einer Erklärung, dass die Vereinbarung zur Beendigung der On-Chain-Staking-Services nur US-Kunden betrifft. Der Großteil der Vermögenswerte dieser Nutzer sollen nun automatisch „entstaked“ werden. Mit dem Vergleich hat die Kryptobörse aber auch einem dauerhaften Verbot von Krypto-Staking-Services in den USA zugestimmt.
SEC forciert Durchsetzungsmaßnahmen
Bereits vor einem Jahr hatte eine Tochtergesellschaft des Kryptounternehmens Blockfi zugestimmt, 100 Millionen Dollar an die SEC zu zahlen, um Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Krypto-Lending-Produkt aus dem Weg zu räumen, das fast 600.000 Anleger genutzt hatten. Im Rahmen der Einigung hatte Blockfi geplant, ein alternatives Produkt anzubieten, das das erste bei der SEC registrierte zinstragende Kryptowertpapier sein sollte – musste dann aber im November Insolvenz anmelden.
Die US-Finanzaufsicht sendet mit dem Kraken-Vergleich erneut ein deutliches Signal in den US-Kryptomarkt, in dem unter anderem nach den spektakulären Pleite der Kryptobörse FTX heftig um die künftige Regulierung gerungen wird.
Die Maßnahme gegen Kraken sollen dem Markt klar machen, dass sich Staking-as-a-Service-Anbieter registrieren lassen und eine „vollständige, faire und wahrheitsgemäße Offenlegung sowie Anlegerschutz bieten müssen“, sagte SEC-Chef Gary Gensler. Ob durch Staking-as-a-Service, Kreditvergabe oder andere Mittel: Kryptovermittler müssten die von den US-Gesetzen geforderten Offenlegungen und Sicherheitsvorkehrungen bieten, betonte der SEC-Chef in einer Videobotschaft auf Twitter.
Coinbase-Chef kritisiert die SEC
Die meisten der großen Börsen in den Vereinigten Staaten – etwa Coinbase und Binance US – bieten ähnliche Programme an wie Kraken. Sie befürchten nun, die Entscheidung könnte eine Blaupause für das künftige Vorgehen der SEC werden.
Coinbase-CEO Brian Armstrong fand auf Twitter dazu klare Worte: Er habe Gerüchte gehört, wonach die SEC das Staking für alle Kleinanleger abschaffen wolle. „Ich hoffe, dass das nicht der Fall ist, da ich glaube, dass es ein schrecklicher Weg für die USA wäre“, schrieb er.
Man müsse sicherstellen, dass neue Technologien in den USA gefördert und nicht durch das Fehlen klarer Regeln gebremst werden. Coinbase betreibt einen Staking-Service namens Earn, der Kunden derzeit sechs Prozent Zinsen bietet.
An der Börse „zahlte“ Coinbase bereits für den Shutdown des Kraken-Staking und die damit verbundenen Befürchtungen vor einem harten Kurs der SEC: Die Aktien von Coinbase sind am Donnerstag um mehr als 14 Prozent gefallen.
Leitfaden statt Verbote
Dabei bekamen die Kryptobörsen und ihre Staking-Programme noch Rückenwind aus der SEC selbst: Kommissarin Hester Peirce kritisierte das harte Durchgreifen gegen die Kryptobörse, da man sich die grundlegendere Frage stellen müsse, ob eine SEC-Registrierung möglich gewesen wäre.
Im aktuellen Klima schafften es kryptobezogene Angebote nicht durch die Registrierungspipeline der SEC, erklärte Peirce in einem Statement. Statt einen Leitfaden für Staking-Programme habe es sich eine „paternalistische und faule Aufsichtsbehörde“ einfach gemacht und „sich für Durchsetzungsmaßnahmen entschieden“, kritisierte sie.