ISS voller Krankheitserreger? Russischer Wissenschaftler gibt Warnung aus
Trotz des Angriffskrieges auf die Ukraine und der internationalen Sanktionen verfolgt Russland weiterhin seine Pläne zum Bau einer eigenen Raumstation, der Russian Orbital Space Station (Ross). Eine Möglichkeit ist, die russischen Module der ISS abzukoppeln und unabhängig von der Internationalen Raumstation zu nutzen. Damit könnte Ross wohl am schnellsten realisiert werden.
Verseuchte ISS könnte den Bau kontaminieren
Doch jetzt meldet sich ein russischer Wissenschaftler mit Bedenken zu Wort. Oleg Orlov, der Direktor des Instituts für biomedizinische Probleme an der russischen Akademie der Wissenschaften, fürchtet, dass bei der Nutzung der bestehenden ISS-Module Bakterien und Pilze den Neubau kontaminieren würden. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass, die den Wissenschaftler zitiert, würden die „potenziell pathogenen Bakterien“ die Materialien der neuen Raumstation sukzessiv zersetzen. Orlov verwies dabei auf die frühere russische Raumstation Mir, bei der es ähnliche Probleme mit schädlichen Mikroorganismen im Equipment gab.
Bakterien und Pilze können 3 Jahre im Weltraum überleben
Fakt ist, dass Bakterien und Pilze im Weltall bis zu drei Jahre überleben können. An Bord der ISS wurden im Jahr 2015 umfassende Proben aus den Gemeinschaftsräumen genommen, um festzustellen, welche Arten von Bakterien dort unterwegs sind. Entdeckt wurden unter anderem Staphylokokken und Enterobakterien, die zum einen krank machen können und zum anderen auch an Zersetzungsprozessen beteiligt sind.
Wie Russland seine Pläne für Ross angesichts der internationalen Spannungen weiterverfolgen wird, ist offen. Der Ausstieg aus dem ISS-Programm ist allerdings bereits sicher. Bis 2024 will Russland noch an Bord mitarbeiten. Die Russian Orbital Space Station soll wohl im Jahr 2025 starten.