Coinbase, Krypto-Handelsplattform aus dem US-Bundesstaat Kalifornien, will an die New Yorker Börse und hat dafür seinen Wertpapierprospekt eingereicht. Darin müssen verschiedene Pflichtangaben gemacht werden. Unter anderem werden die Geschäftszahlen kommuniziert.
Ebenso gehört die Darstellung substanzieller Risiken dazu, damit potenzielle Anleger sich ein Bild machen können, um danach eine informierte Investitionsentscheidung treffen zu können.
An diesem Punkt weist Coinbase ein Unternehmensrisiko aus, das viele Leser des Prospekts überraschen dürfte. Denn niemand geringeren als Satoshi Nakamoto hält Coinbase für eine Gefahr. Das berichtet der Business Insider.
Diese Risiken sieht Coinbase in der Person Nakamotos
Würde die Identität der pseudonymen Person oder Personen, der oder die Bitcoin entwickelt haben, bekannt, könnte dies zu massiven Verwerfungen führen. Transferierte Nakamoto zudem seine Bitcoins, könnte das den gesamten Markt destabilisieren, lässt Coinbase verlauten.
Inwieweit die Aufdeckung der Identität des Krypto-Erfinders massive Auswirkungen haben sollte, erscheint nicht auf den ersten Blick verständlich. Die Bedenken beziehen sich wohl in erster Linie auf den psychologischen Aspekt, dass, wenn der gesamte Bitcoin-Bestand Nakamotos einer konkreten Person zugeordnet werden könnte, der eigentlich dezentrale Ansatz der Kryptowährung gefühlt zusammenbrechen würde.
Dass indes der Transfer seiner oder ihrer Bitcoins zu einer Destabilisierung des Marktes führen könnte, erschließt sich schnell. Nachdem Nakamoto der erste Miner überhaupt war und das Mining anfangs relativ schnell gegangen war, wird ihm ein Anteil an den insgesamt rund 21 Millionen möglichen Bitcoin von über einer Million zugeschrieben. Würde Nakamoto nun mehr als eine Million Bitcoin auf einen Schlag auf den Markt werfen, wäre ein Zusammenbruch des Preises nicht völlig unwahrscheinlich. Dabei gilt zu bedenken, dass aktuell erst rund 18,5 der insgesamt 21 Millionen Bitcoin bereits geschürft sind.
Wer ist Satoshi Nakamoto?
Nakamoto soll den Bitcoin von 2008 bis 2011 entwickelnd begleitet und sich dann aus dem Projekt zurückgezogen haben. Zur Identität des Bitcoin-Erfinders hat es zwischenzeitlich immer wieder Spekulationen gegeben.
So hatte 2016 der australische Unternehmer Craig Wright von sich selbst behauptet, Nakamoto zu sein. Nachdem sich auch das FBI für ihn zu interessieren begonnen hatte, machte Wright einen Rückzieher.
2015 hatte die New York Times den Bitcoin-Entwickler Nick Szabo zu Nakamoto erklärt. Szabo hatte schon in den Neunzigern eine Kryptowährung namens „Bit Gold“ entwickelt. Linguisten hatten sich zudem schon 2014 Schriftstücke, die Nakamoto zugeschrieben werden, und Schriftstücke von Szabo angesehen und darin so viele Ähnlichkeiten entdeckt, dass sie sich sicher waren, Szabo sei Nakamoto. Der erklärte schlicht, er sei es nicht, bedankte sich aber für den Verdacht.
Im Wikipedia-Eintrag zu Satoshi Nakamoto finden sich insgesamt dreizehn Namen von Personen, denen die Identität bereits zugeschrieben werden sollte. Darunter findet sich auch der inzwischen nur noch zweitreichste Mensch der Erde.
Elon Musk war 2017 in einem Blogbeitrag des ehemaligen SpaceX-Angestellten Sahil Gupta zu Nakamoto erklärt worden. Über sein Lieblingsmedium Twitter erteilte er der Vermutung indes eine klare Absage und bezeichnete sie als unwahr. Er habe zwar irgendwo Teile eines Bitcoin, wüsste aber nicht einmal wo.
Inzwischen hat sich Musks indifferente Haltung zum Bitcoin drastisch geändert. Immerhin hat er als Tesla-Chef in diesem Jahr bereits Bitcoin im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft. Der Bitcoin, der 2017 um 10.000 Dollar pendelte, liegt heutzutage bei 47.000 Dollar und hatte sich bereits einmal angeschickt, die Schwelle von 60.000 Dollar zu erreichen.