Warum Kryptofans wohl die perfekte Zielgruppe für Donald Trump sind
„Ich bin kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen, die kein Geld sind“, ließ Donald Trump, damals noch US-Präsident, im Juli 2019 per X verlauten. In dieser Frage hat der Präsidentschaftskandidat Trump mittlerweile eine komplette Kehrtwende vollzogen.
Trump kürt sich zum „Krypto-Präsidenten“
Zuletzt bezeichnete Trump sich selbst als „Krypto-Präsidenten“ und erklärte, dass er im Falle seiner Wahl ins Amt im November 2024 die USA zur „Kryptohauptstadt des Planeten und zur Bitcoin-Supermacht“ machen wolle. Dahinter steckt freilich vor allem politisches Kalkül.
Zum einen hat sich die Stimmung gegenüber Bitcoin und Co in den vergangenen Jahren deutlich aufgehellt, wie nicht zuletzt die SEC-Genehmigung von Bitcoin- und Ethereum-ETFs zeigt. Auch einige einflussreiche und finanzkräftige Trump-Unterstützer:innen sind Kryptofans, etwa Elon Musk oder die Investorin Cathie Wood.
Trump gewinnt bei Kryptofans
Und die Strategie scheint sich auszuzahlen. Einer aktuellen Umfrage zufolge würden derzeit die Hälfte aller US-Amerikaner, die Kryptowährungen besitzen, für Trump stimmen. Kamala Harris würde hier 38 Prozent der Stimmen erhalten. Bei jenen, die keine Kryptowährungen besitzen, wäre das Verhältnis genau umgekehrt.
Der gewohnt stimmungssichere Trump liegt also mit seinem Support für Kryptowährungen zunächst einmal richtig. Woran das liegen könnte, zeigt eine aktuelle Studie der Unis Toronto und Miami zu Kryptofans und ihren politischen und sozialen Vorlieben sowie psychischen Auffälligkeiten auf.
Junge Männer lieben Kryptowährungen
Demnach bestünden Kryptofans vorwiegend „aus einer Gruppe unangepasster junger Männer, die glauben, dass jeder es auf sie abgesehen hat“, wie Gizmodo etwas süffisant zusammenfasst. Besitzer:innen von Kryptowährungen würden im Allgemeinen ein großes Misstrauen gegenüber Autoritäten haben und an Verschwörungserzählungen glauben.
Oder, wie die Forscher:innen schreiben: Sie seien „empfänglicher für erkenntnistheoretisch schwache Behauptungen und ungerechtfertigte Überzeugungen“. Zudem bezögen sie ihre Informationen regelmäßig aus „alternativen sozialen Medien“.
Kein direkter Zusammenhang zu Trump
Einen direkten Zusammenhang zu Donald Trump beziehungsweise der Unterstützung seiner Positionen stellt die Studie nicht her. Aber die Ähnlichkeiten zu dem US-Präsidenten und seinen Anhänger:innen – Stichwort: alternative soziale Medien und Verschwörungserzählungen – sind doch frappierend.
Dass sich Trumps Wähler:innenschaft vorwiegend aus ungebildeten Arbeiter:innen zusammensetze, ist jedenfalls ein Vorurteil, das verkennt, dass ein großer Teil seiner Wähler:innen vergleichsweise reich und gebildet ist.
30 Prozent verfügen über Bitcoin und Co
Kryptobesitzer:innen waren laut Studie eher männlich, gebildet und wohlhabend sowie religiöser als jene, die nicht auf Bitcoin und Co setzten. Insgesamt waren 30 Prozent der befragten rund 2.000 US-amerikanischen Erwachsenen im Besitz von Kryptowährungen.
Die Kryptofans waren laut den Forscher:innen auch eher mit psychischen Problemen in Verbindung zu bringen, etwa Narzissmus, Paranoia oder Schizophrenie. Inwieweit die in PLOS One erschienene Studie in diesen Punkten belastbar ist, ist unklar.
Gizmodo weist jedenfalls darauf hin, dass sie von anderen Wissenschaftler:innen gegengecheckt wurde (Peer-Review).