400 Kilometer Reichweite in 15 Minuten: Deutsche Forscher mit Durchbruch beim E-Auto-Laden
Ein Elektroauto in nur 15 Minuten für weitere 400 Kilometer Fahren zu laden, ist derzeit noch Zukunftsmusik. Bisher dauert das an den schnellsten verfügbaren Ladesäulen noch über eine halbe Stunde – theoretisch.
E-Mobilität: Kommen bald Super-Schnellladesäulen?
Vielleicht sind noch bessere Super-Schnellladesäulen aber gar nicht mehr soweit entfernt. Zumindest scheinen wir entsprechenden Lösungen einen großen Schritt näher gekommen zu sein.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts haben Forscher:innen verschiedener Einrichtungen (Hofer Powertrain, Hochschule Bochum, Innolectric, Keysight Technologies, Sensor-Technik Wiedemann und Voltavision) die Voraussetzungen dafür geschaffen.
Schnellladestation mit 450 Kilowatt Ladeleistung
In den vergangenen viereinhalb Jahren wurden eine Schnellladestation mit 450 Kilowatt Ladeleistung sowie ein Prototypen-Fahrzeug („Bomobil“) entwickelt, das reproduzierbar sein soll. Dafür haben die Forscher:innen die gesamte Energiefluss-Kette analysiert und optimiert – vom Stromnetz über die Ladeelektronik und das Ladekabel bis hin zur Fahrzeugbatterie.
„Die Herausforderung des Forschungsprojekts war es, diese Ladeleistung weiter zu optimieren und hierfür die bis dato am Markt gängigen elektronischen Komponenten, Ladekabeltechnik und Fahrzeugbatterie zu modifizieren und weiterzuentwickeln“, so Projektleiter Kai André Böhm, Professor an der Hochschule in Esslingen.
E-Auto: „Echte Reichweite“ von 400 Kilometern
Mit der neuen Schnellladesäule soll eine Fahrzeugbatterie innerhalb von 15 Minuten soweit aufgeladen worden sein, dass das E-Auto eine „echte Reichweite“ von 400 Kilometern (564 Kilometer nach WLTP) hat, wie es in einer Mitteilung heißt.
Zu den weiteren Projektergebnissen gehören die Entwicklung von neuen Prüfverfahren, eine Highend-Ladeelektronik sowie ein neues Kommunikationsmodul. Damit seien die ursprünglichen Ziele übertroffen worden.
Schnellladetechnologie in Zukunft in Pkw
Auf die Frage, ob eine solche Super-Schnellladesäule irgendwann der breiten Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung stehen werde, sagte Christoph Dörlemann von Keysight Technologies: „Ich gehe davon aus, dass diese Schnellladetechnologie in Zukunft in Pkw zu finden sein wird“.
Das Projekt mit dem Titel „Durchgängiges Schnellladekonzept für Elektrofahrzeuge“ („D-See“) wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 3,2 Millionen Euro gefördert. Insgesamt stand den Forscher:innen ein Budget von 6,5 Millionen Euro zur Verfügung.