Le Chat ausprobiert: So schlägt sich die französische KI-App im Vergleich zu ChatGPT, Claude und Deepseek

Das französische Unternehmen Mistral entwickelt große Sprachmodelle – steht damit also in direkter Konkurrenz zu US-Unternehmen wie OpenAI oder Anthropic. Mit Le Chat bieten die Franzosen seit geraumer Zeit auch eine eigene Alternative zu ChatGPT und Claude an.
In der öffentlichen Wahrnehmung hat Le Chat indes längst nicht den Stellenwert, den etwa ChatGPT oder seit kurzem das chinesische Deepseek einnehmen. Das könnte sich jetzt ändern, denn Le Chat gibt es ab sofort nicht nur im Web, sondern auch als Smartphone-App für iOS und Android.
Le Chat im Vergleich zur Konkurrenz
Mistral wirbt damit, dass Le Chat schneller als die Konkurrenz auf Fragen antworten könne. Und zwar mit bis zu 1.000 Wörtern pro Sekunde. Auch in unserem Test der iOS-App konnte der französische Chatbot mit seinem Tempo überzeugen. Einen großartigen Unterschied zu Google Gemini oder OpenAIs ChatGPT konnten wir indes nicht feststellen. Im Vergleich zur Deepseek-App ist Le Chat allerdings deutlich schneller unterwegs.
Le Chat kann für euch das Web durchsuchen und die Ergebnisse inklusive Quellenlinks für euch zusammenfassen. Damit kann es die App auch in der Hinsicht mit ChatGPT und OpenAI aufnehmen. Sowohl Claude als auch Deepseek verfügen derzeit nicht dieses Feature.
Was aber mittlerweile so ziemlich alle großen KI-Apps können: Bilder analysieren und im Anschluss Fragen dazu beantworten. Auch Le Chat ist hier keine Ausnahme und konnte in unserem kleinen Test beispielsweise Marke und Sorte auf dem Etikett einer Sherry-Flasche erkennen und uns im Anschluss Links zu Online-Shops ausspucken, die diesen speziellen Dessertwein im Sortiment führen.

Mit Le Chat bietet Mistral eine europäische Alternative zu ChatGPT und Claude. (Screenshots: Le Chat / t3n)
Auch die Generierung von Programmcode funktionierte in unserem Versuch ohne Probleme. Das Gleiche gilt auch für die Umwandlung einer mathematischen Formel im Latex-Format in das HTML-konforme MathML.
Punktabzug gibt es allerdings dafür, dass die iOS-App von Le Chat diese Gleichung anschließend dann nicht anzeigen wollte. Damit hatten weder ChatGPT und Gemini noch Deepseek ein Problem. Tatsächlich war auch das Web-Interface von Le Chat dazu bereit – nur eben nicht die Smartphone-App.
Le Chat kann auch Bilder erzeugen – mit Hilfe aus Deutschland
Wie bei ChatGPT könnt ihr auch den französischen KI-Chatbot dafür verwenden, um euch Bilder zu generieren. Die Ergebnisse sind auf einem hohen Niveau – was aber nicht verwundert, denn tatsächlich nutzt Le Chat dafür das KI-Modell Flux Ultra von deutschem Unternehmen Black Forest Labs.
Black Forest Labs hatte im Sommer 2024 mit seiner Bild-KI international für Aufsehen gesorgt. Und auch wir waren von den Ergebnissen im direkten Vergleich zu Dall-E, Midjourney und Stable Diffusion durchaus überzeugt.
Diese Funktionen fehlen der App
Leider fehlen der Smartphone-App von Mistral derzeit noch eine Reihe von Funktionen, die im Web bereits verfügbar sind. So kann die App zwar Fragen zu Bildern beantworten, wer die KI hingegen zu PDF-Dateien oder andere Dokumenten befragen will, der muss dafür derzeit noch das Web-Interface nutzen. Da sind die Apps von ChatGPT und Claude bereits weiter.
Auch ein für Entwickler:innen spannendes Feature von Le Chat fehlt der App bislang: Mit dem Code Interpreter kann die KI euch nicht nur Python-Code generieren, sondern ihr könnt den – zumindest im Web – direkt ausführen.
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Gratis mit Einschränkungen
Grundsätzlich könnt ihr Le Chat kostenfrei nutzen. Allerdings müsst ihr ein Konto anlegen, wenn ihr die Bilderzeugung und andere Features nutzen wollt. Allerdings könnt ihr ohne kostenpflichtiges Abonnement nur eine begrenzte Anzahl an Chatnachrichten an die KI senden. Bei unserem Test hatten wir dieses Limit recht schnell erreicht.
Immerhin könnt ihr das Limit für den vergleichsweise günstigen Preis von 14,99 Euro aufheben. Vergleichbare Angebote kosten sowohl bei ChatGPT als auch bei Claude 20 US-Dollar. Für den Preis dürft ihr Le Chat dann optional auch verbieten, dass eure Daten für das KI-Training genutzt werden.
Während der Preis im Vergleich zu OpenAI günstiger ausfällt, solltet ihr aber bedenken, dass ihr nicht mit Le Chat sprechen könnt. Außerdem bleibt zumindest die Smartphone-App von Mistral auch in anderen Belangen deutlich hinter den Apps von Anthropic und OpenAI zurück. Grundsätzlich hat aber auch Mistral mittlerweile ein durchaus spannendes Angebot für alle, die einen KI-Chatbot in der Hosentasche benötigen.