Freecodecamp ist eine der beliebtesten Online-Ressourcen zum Programmieren lernen. Die Lektionen dort sind nicht nur kostenlos, sie sind auch angenehm aufbereitet, erfordern kein aufwendiges Setup und eignen sich für zwischendurch. Mindestens ebenso populär sind der zugehörige Youtube-Kanal und der Freecodecamp-Blog. Frei nach dem Gamification-Prinzip, also dem Ansatz, dass es sich im Spiel besser lernen lässt, gibt es jetzt ein Rollenspiel (RPG), mit dem euch das Programmieren im Spiel näher gebracht werden soll.
Graphic Novel zum Spielen
Learn to Code heißt das Rollenspiel mit der an Anime erinnernden Grafik, in dem ihr eine College-Absolventin, Nachhilfelehrerin und Barista seid, die wieder bei ihren Eltern wohnt und vor drei Monaten beschlossen hat, Programmieren zu lernen. Es ist eine Art Graphic Novel zum Spielen und bietet Infotainment für mehrere Stunden, über 600 Quizfragen und über 50 Eastereggs. Außerdem gibt es sechs verschiedene Endszenarien, freundliche Charaktere – eine Katze ist auch dabei – und mehrere Minigames innerhalb des Spiels.
Zum Einstieg befindet ihr euch in einem Job-Interview, in dem ihr Fragen über Python, über die Funktionsweise des Internets und über Algorithmen beantworten müsst. Nach Abschluss werdet ihr drei Monate zurückgeworfen und landet am Startpunkt eurer Coding-Journey. Ihr lernt die Figur besser kennen. Witzig und durchaus realitätsnah verwirrt sich eure Figur aufgrund der Fülle an verfügbaren Informationen anfangs selbst – je mehr sie zu ihrem Vorhaben recherchiert, desto größer werden zwar ihre Informatikkenntnisse, gleichzeitig nimmt allerdings auch ihre geistige Gesundheit ab.
Ihr fragt euch, ob es sich überhaupt lohnt, Python 3 zu lernen, wenn Python 2 doch als veraltet gilt uns seid verwirrt über den Unterschied zwischen TypeScript und JavaScript. Ihr rätselt darüber, ob ihr vielleicht genau die Skills lernen solltet, die am häufigsten in Stellenanzeigen gelistet werden. Im weiteren Verlauf des Spiels lernt ihr Mentor:innen kennen und landet eventuell euren ersten Entwickler:innenjob.
Selber Programmieren lernen ist nicht einfach
Als alleinige Ressource, um Programmieren zu lernen, eignet sich Learn to Code nicht. Stattdessen zeigt das Spiel auf, vor welchen Hürden sogenannte Self-Taught-Devs – also Entwickler:innen, die sich das Programmieren selbst beigebracht haben – stehen und was es für Möglichkeiten gibt, diese zu überwinden. Nebenbei vermitteln Quizfragen wichtiges Fachwissen. Falsche Entscheidungen können im Spiel nicht getroffen werden, Ziel ist es schließlich, zu lernen und nach dem Spiel besser vorbereitet zu sein auf das, was euch erwartet, wenn ihr den Traum vom Softwareentwickler:innen-Job wirklich verfolgen wollt.
Accessibility-Features wurden auch bedacht
Entwickelt wurde Learn to Code von Lynn Zheng, die ihre Vorgehensweise bei der Entwicklung des Spiels in einem ausführlichen Blogpost beschreibt. Noch befindet sich Learn to Code in der Betaphase, in Zukunft sind weitere Charaktere, Nebenmissionen und Minigames sowie die Lokalisierung in weitere Sprachen und Settings geplant. Schön an dem Spiel ist auch, dass es über Accessibility-Anweisungen verfügt, sodass auch Nutzer:innen assistiver Technologien Learn to Code spielen können.
Unser Fazit
Wer bereits einen Job in einem Tech-Unternehmen hat und wirklich daran interessiert ist, eine Programmiersprache zu erlernen, ist mit Learn to Code sicherlich an der falschen Adresse. Für alle mit weniger Berührungspunkten, für die das Programmieren lernen eher eine fixe Idee ist, ist Learn to Code hingegen definitiv einen Blick – und ein paar Stunden eurer Zeit – wert. Spätestens wenn die deutsche Fassung verfügbar ist, ist das Spiel definitiv auch für Kinder zu empfehlen. Herunterladen und installieren könnt ihr das Spiel via itch.io. Verfügbar ist es derzeit für Mac, Windows and Linux, eine mobile Version soll in Kürze folgen.