Im Jahr 1956 wurde Deinococcus radiodurans an der Oregon State University erstmals entdeckt. Das Bakterium ruinierte damals ein Gammastrahlenexperiment zur Sterilisation einer Dose Hackfleisch. Das äußerst widerstandsfähige Bakterium überlebte und sorgte dafür, dass das eigentlich sterilisierte Fleisch verdarb.
„Conan das Bakterium“ ist noch robuster als gedacht
Aufgrund seiner Eigenschaften – D. radiodurans überlebt das Vielfache der Strahlendosis, die einen Menschen töten würde – verlieh ihm die Forschung den Beinamen „Conan das Bakterium“. Jetzt bescheinigen Forscher:innen um Michael J. Daly von der Uniformed Services University of the Health Sciences im US-Bundesstaat Maryland dem Bakterium eine sogar noch höhere Robustheit als bisher angenommen.
Für ihre im Fachmagazin Astrobiology erschienene Studie untersuchten die Forscher:innen die Auswirkungen von Austrocknung, Gefrieren und kosmischer Strahlung auf sechs Arten von Mikroorganismen. Ziel war es, die lebensfeindliche Umgebung des Mars zu simulieren und herauszufinden, welche Art Leben dort am ehesten für längere Zeit überleben könnte.
Die Mikroben wurden unterschiedlichen Strahlungslevels ausgesetzt, wie sie auf der Marsoberfläche oder kurz darunter vorkommen. Dabei entdeckten die Forscher:innen, dass D. radiodurans mehr Strahlung über einen längeren Zeitraum hinweg aushalten kann als bisher gedacht.
Strahlung: Bakterium überlebte 140.000 Grays
Statt der bisher angenommenen 25.000 Grays (Maßeinheit der durch ionisierende Strahlung verursachten Energiedosis) überlebte das Bakterium 140.000 Grays. Zum Vergleich: Für den Menschen ist es tödlich, wenn er fünf Grays ausgesetzt ist.
Die ionisierende Strahlung auf dem Mars ist allerdings so stark, dass selbst „Conan das Bakterium“ direkt auf der Oberfläche nur wenige Stunden überleben würde. Schon zehn Zentimeter darunter würde das Bakterium laut der Studie aber bis zu 1,5 Millionen Jahre überleben können – in zehn Metern Tiefe gar bis zu 280 Millionen Jahre.
Das heißt allerdings nicht, dass es noch Leben auf dem Mars gibt, wie Gizmodo schreibt. Schließlich dürften lebensfreundliche Bedingungen wie Wasser auf der Oberfläche dort seit mindestens zwei Milliarden Jahren nicht mehr vorherrschen. Aber vielleicht, so die nach der Forschungsarbeit gestiegene Hoffnung, könnte ja irgendeine Art von Bakterium überlebt haben.
Leben auf dem Mars? Auftrag für Marsmissionen
„Wenn es jemals Leben auf dem Mars gegeben hätte, selbst wenn es jetzt keine lebensfähigen Lebensformen auf dem Mars mehr gibt, ihre Makromoleküle und Viren würden viel, viel länger überleben“, erklärte Daly in einer Mitteilung. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass bei künftigen Marsmissionen enthüllt werden könne, ob es Leben auf dem Mars gegeben hat.
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