Lidl Pay: Jetzt will der Discounter auch in Deutschland mit dem Zahlungsdienst starten
Der Lebensmitteldiscounter arbeitet seit vergangenem Jahr an einem eigenen Payment-Service. Bisher hat man diesen im weniger umkämpften spanischen Markt erprobt. Offenbar erfolgreich – denn wie die Lebensmittelzeitung (Paywall) zunächst exklusiv berichtet, plant das Unternehmen nun auch den Start für den deutschen Markt. Man wolle den Dienst „perspektivisch in den Filialen in Deutschland anbieten“, heißt es gegenüber dem Fachmedium. Genauer: „Lidl plant, seinen in die Bonusprogramm-App Lidl Plus integrierten Mobile-Payment-Dienst Lidl Pay in Deutschland einzuführen. Auch weitere Länder stehen auf der Agenda.“
Das Besondere ist die Kombination aus Bezahlfunktion, Einkaufszettel-App und Angebotshinweisen. Für den jeweiligen Betreiber bringt das eine gute Möglichkeit, um die Bedürfnisse des Kunden besser zu verstehen und den Kunden über verschiedene Kanäle (online und offline) zu tracken. Außerdem lassen sich so perspektivisch beispielsweise bei Betreten einer Filiale entsprechende personalisierte Angebote einblenden, um die Conversion zu verbessern. Die könnten auch auf dem individuellen Einkaufsverhalten des Kunden beruhen.
Lidl Pay ist günstiger für den Discounter als Apple Pay
Darin unterscheidet sich der Bezahldienst nicht sonderlich von denen anderer Discounter, etwa von Netto. Um eine möglichst große Bandbreite an Geräten zu unterstützen, verlässt man sich nicht auf die nicht flächendeckend vorhandene NFC-Schnittstelle, sondern das Unternehmen generiert über die App entsprechende QR-Codes, die wenige Minuten lang gültig sind (Stichwort Sicherheit) und durch den Scanner der Kasse eingelesen werden.
Dazu ist ein Zahlungsmittel, etwa eine Visa- oder Mastercard-Kreditkarte, hinterlegt. Welche zusätzlichen Zahlungswege – wahrscheinlich bei uns ja auch die Lastschrift – hinterlegt werden können, ist noch unklar. Kombiniert wird das Ganze mit Lidl Plus, einer App, die auch digitale Kassenbons erstellen kann – also auch bei kleineren Käufen das Thema der Bonpflicht mit abdeckt.
Lidl galt lange Zeit (vorsichtig gesagt) als zurückhaltend in der Digitalstrategie und beendete in den letzten Jahren etliche Versuche für digitale Services auch wieder. Nun hat das Unternehmen offenbar einen guten Weg gefunden: Eine App, die einerseits als Instrument zur Kundenbindung dient, andererseits dem Discounter aber auch wertvolle Informationen über das Einkaufsverhalten bereitstellt, ist ein gelungener Ansatz für die Marktforschung. Der Payment-Ansatz ist ebenfalls nicht verkehrt, weil Lidl hier nur moderate (eigene) Systemgebühren hat – anders als wenn der Kunde Apple Pay nutzt.
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Interessanter Artikel. Allerdings ist der letzte Satz irreführend. Google Pay verlangt von Händlern keine Transaktionsgebühren.
Lediglich die Kreditkarten, welche in GPay hinterlegt sind, erzeugen beim Händler eine Transaktionsgebühr. Diese fallen aber unabhängig davon an, ob man direkt mit der Karte zahlt oder GPay bzw. Lidl Pay dazwischen schaltet. Wo genau werden also Gebühren gespart?