Die Salzwüste Salar de Atacama in Chile gilt als größtes Lithium-Reservoir der Welt. Chile, Bolivien und Argentinien zusammen kommen laut einer Untersuchung des US Geological Institute auf einen Anteil von fast zwei Drittel der weltweiten Lithium-Reserven (knapp 80 Millionen Tonnen). In Deutschland sollen 2,7 Millionen Tonnen liegen. Der Rohstoff ist ein wichtiger Bestandteil von Batterien für Elektroautos, Laptops oder Smartphones. Der Abbau ist aber nicht unproblematisch. In Europa wehren sich die Bürger:innen dagegen.
Lithium-Abbau schädigt Umwelt
Das Problem: Durch das Abpumpen der salzhaltigen Sole sinkt etwa im Umkreis der Salar de Atacama der Grundwasserspiegel, eine Katastrophe für die in dieser kargen Gegend lebenden indigenen Menschen. Für eine Tonne Lithium sind laut Berechnungen je nach Konzentration zwischen 0,4 und 2 Millionen Litern Sole erforderlich. Der Atacama-Salzwüste soll zwischen den Jahren 2000 und 2015 mehr als viermal so viel Wasser entzogen worden sein, wie das auf natürlichem Weg geschehen wäre. Das liegt zwar nicht allein am Lithium-Abbau – er dürfte aber einen großen Anteil daran haben.
Ein einziger Akku für einen Tesla soll rund zwölf Kilogramm Lithium benötigen. Und die Nachfrage nach dem Rohstoff wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass allein in Europa im Jahr 2050 für Energiespeicher und E-Autos 60 Mal so viel Lithium gebraucht wird wie heute, wie das Handelsblatt schreibt. Entsprechend steigen die Preise. Eine Tonne des für eine gute Batterie notwendigen Lithiumkarbonats kostet derzeit 12.500 Dollar. Das entspricht einem Plus von 30 Prozent seit Beginn des Jahres – Tendenz steigend.
Europa hofft auf Wertschöpfung
Für Europa wäre eine regionale Lithium-Förderung und Bearbeitung aber nicht nur wegen der Kosten sinnvoll. So könnte man der Umwelt den Transport von Südamerika nach China (zur Weiterverarbeitung) und zurück nach Europa ersparen. Außerdem hoffen die Befürworter:innen darauf, auch die Batterieproduktion – und damit Arbeitsplätze und Wertschöpfung – in die entsprechenden Regionen holen zu können. Gegner:innen warnen aber vor möglicherweise irreparablen Schäden für Wasser, Land, Luft und Menschen. An einigen Orten seien nachhaltige Landwirtschaft oder Tourismus bedroht.
Im Fokus eines Berichts des Handelsblatts stehen vier europäische Regionen, in denen derzeit um einen Lithium-Abbau gerungen wird: das spanische Extremadura, die serbische Region Jadar, die Region um die Ortschaft Covas do Barroso in Portugal und die Bergbauregion Cornwall in Großbritannien. Allen gemeinsam ist, dass dort Politik, Bewohner:innen und die Industrie um einen möglichen Lithium-Abbau ringen – inklusive der Hoffnung, die gesamte Kette bis zum Bau der Batterien anzusiedeln. In Spanien entscheidet jetzt ein Gericht, ob Lithium abgebaut wird. Ähnliches droht auch den übrigen Regionen.
DW zu Folge gibt es auch in Deutschland Möglichkeiten Lithium zu gewinnen, anscheinend sogar wirtschaftlich, „minimalinvasiv“ und nachhaltig:
https://www.dw.com/de/lithium-aus-deutschland-der-verborgene-schatz-im-oberrheingraben/a-54212279