MacBook Pro M4 im Test: Warum das Einsteiger-Modell begeistert – und wann sich der Aufpreis lohnt
Hinweis: Wir haben in diesem Artikel Provisions-Links verwendet und sie durch "*" gekennzeichnet. Erfolgt über diese Links eine Bestellung, erhält t3n.de eine Provision.
Wir haben uns das Einstiegs-Macbook Pro mit M4-Chip angeschaut und sind erfreut, dass auch im Basismodell Features an Bord sind, die bisher nur den teureren Pro-Modellen vorbehalten waren. Apple scheint auf Kritik der Nutzer:innen zu hören. Das Basismodell ist schon richtig gut ausgestattet.
Macbook Pro mit M4: Nur als 14-Zoll-Version – aber mit allen Anschlüssen der Großen
Optisch hat sich im Vergleich zum Vorjahresmodell nicht viel getan, sodass das Macbook Pro rein äußerlich wie ein Modell mit M3-Chip aussieht. Allerdings bietet Apple die Einstiegsvariante nun auch in „Space Schwarz“ an. Dieser Farbton war bisher den teureren Varianten vorbehalten.
Zudem – und viel wichtiger als die Farbe – hat Apple seinem Basismodell einen dritten USB-C-Anschluss mit Thunderbolt-Support verpasst. Bislang mussten Käuferin:innen des Basismodells mit zwei Ports auskommen, die linksseitig verbaut waren.
Jetzt ist bei allen Varianten auf der rechten Seite neben SD-Kartenleser und Audiobuchse ein zusätzlicher Anschluss zu finden, der mehr Flexibilität ermöglicht. Warum Apple dies erst mit dem M4-Modell in die Basismodelle bringt, ist nicht verständlich.
Wichtig zu wissen: In den Modellen mit M4-Chip setzt Apple USB-Ports mit Thunderbolt-4-Schnittstelle ein, während in den Macbook Pros mit M4 Pro und M4 Max schon der neue Thunderbolt-5-Standard eingesetzt wird. Im Unterschied zur älteren Schnittstelle, die Datentransfers mit bis zu 40 Gigabit pro Sekunde (GBit/s)unterstützt, schafft Thunderbolt 5 bis zu 120 GBit/s. Vor allem für Nutzer:innen, die große Datenmengen übertragen müssen, dürfte sich der neue Standard lohnen. SSDs mit Thunderbolt 5 sind indes noch recht rar gesät und sündhaft teuer.
Endlich 16 Gigabyte RAM als Standard
In den neuen Modellen profitiert das „kleine“ Macbook Pro vom Upgrade des Arbeitsspeichers: Anstelle von nur acht Gigabyte gemeinsamem RAM kommen standardmäßig 16 Gigabyte zum Einsatz, was unter anderem mit dem On-Device-KI-Paket Apple Intelligence zusammenhängen dürfte. KI-Aufgaben, die direkt auf dem Gerät ausgeführt werden, benötigen in der Regel mehr RAM.
Zwar ist Apple Intelligence in Deutschland auf dem Mac verfügbar, aber noch lange nicht vollständig und nur auf US-Englisch nutzbar. Das Mehr an Standard-RAM, das sich viele schon lange gewünscht haben, nehmen wir gerne mit.
Wenn ihr mehr Arbeitsspeicher benötigt, könnt ihr das Basismodell gegen einen saftigen Aufpreis im Konfigurator auf 24 und 32 Gigabyte aufrüsten. Das schlägt mit 230 beziehungsweise 460 Euro zu Buche.
Schönes, helles Display – Nanotextur-Option ist der Hammer!
Das verbaute 14-Zoll-LC-Display mit 120-Hertz-Bildwiederholrate ist wie schon beim Vorgänger ausgezeichnet. Mit seiner maximalen Helligkeit von bis zu 1.600 Nits bei HDR-Inhalten im Peak und 1.000 Nits bei SD-Inhalten liefert es ausgezeichnete Qualität. Überdies kann der Bildschirm auf ein Nit abgedunkelt werden, damit Nutzer:innen bei dunkleren Umgebungen nicht geblendet werden.
Standardmäßig ist der Bildschirm glänzend und reflektiert bei einstrahlendem Sonnenlicht stark. Hierfür hat Apple eine Lösung, die der Hersteller sich zwar einen Aufpreis von 170 Euro kosten lässt. Allerdings ist diese sogenannte „Nanotextur“ so gut, dass ich sie nicht mehr missen möchte.
Das Nanotextur-Display ist nicht vollkommen neu: Schon im Pro Display XDR und dem iPad Pro mit M4-Chip setzt der Hersteller ein Verfahren ein, bei dem die Oberfläche des Panels durch feine Ätzungen verändert und so das auftreffende Licht in verschiedene Richtungen gebrochen wird. Doch beim Notebook ist diese Lösung ideal, da es dank der Textur nun noch besser überallhin nutzen kann, ohne sich über die Position des Bildschirms zur Sonne oder Lichtquelle Gedanken machen zu müssen. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich der Bildschirm ohne Reflexionen problemlos ablesen.
Auch für iPhones wäre die Nanotextur-Beschichtung wünschenswert – hier hat Samsung mit seinem Galaxy S24 Ultra (Test) vorgelegt. Der Hersteller verlangt für die antireflexive Beschichtung bei dem Top-Smartphone übrigens keinen Aufpreis. Beim Macbook wären es mir die 170 Euro aber wert.
Mehr Displays für alle
Prozessorseitige Unterschiede beim Support externer Bildschirme löst Apple mit dem M4 allmählich auf: Der M4-Chip kann im Macbook Pro jetzt zwei externe 6K-Displays ansteuern, auch wenn der eigene Notebook-Bildschirm in Betrieb ist. Beim Modell mit M3 musste dafür der Deckel des Macbook Pro zugeklappt werden.
Überdies kann jedes der neuen Macbook Pro per HDMI-Anschluss ein 8K-Display mit bis zu 60 Hertz oder einen 4K-Monitor mit bis zu 240 Hertz ansteuern.
Bei den drahtlosen Anschlüssen hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts getan: Apple verbaut weiterhin Bluetooth 5.3 und Wi-Fi 6e. Wie gehabt sind weiterhin sechs Lautsprecher (vier Tief- und zwei Hochtöner) liefern einen ausgezeichneten, räumlichen Stereo-Klang inklusive Spatial-Audio.
M4: Deutlich mehr Leistung als im Macbook Pro mit M3
Apples M4-Chip leistet zwar lange nicht so viel wie der M4 Pro, den wir schon im Mac Mini getestet haben. Dennoch stellt der kleinste Prozessor mit seinen bis zu zehn CPU und zehn GPU-Kernen einen soliden Sprung im Vergleich zum M3-Prozessor dar. Im Geekbench-6-Benchmark liegt der M4 um die 40 Prozent über dem M3: Sowohl Single- als auch Multi-Core und GPU-Leistungen haben sich verbessert.
Das Gleiche gilt für die Daten des Blender-Benchmarks, in dem der M4 mit 231.48 Punkten gegenüber 171.65 Punkten abschneidet. Bei intensive Nutzung ist die aktive Lüftung übrigens deutlich zu vernehmen. Dank der Lüftung kann der Rechner längere Zeit höhere Leistung als ein Macbook Air erzielen.
Leistung war bei Macs mit dem Start der M-Prozessoren indes nie ein Problem. Selbst der M1-Chip ist immer noch leistungsfähig. Dennoch legt Apple von Jahr zu Jahr immer wieder eine Schippe drauf, ohne dabei den Energieverbrauch anheben zu müssen.
Benchmark/Modell | Apple M4 Pro (Mac Mini, 20 Kern GPU) | Apple M4 (Macbook Pro 14) | Apple M3 Max (Macbook Pro 14) | Apple M3 (iMac 24, 2023) | Apple M2 Ultra | Apple M1 Ultra | Apple M2 Max | Apple M2 Pro (Mac Mini) | Apple M2 (Macbook Air 13) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Geekbench 6 (Single/Multi) | 3.848 / 21.956 | 3.776 / 14.901 | 2.368 / 22.863 3.229 / 21.572 (Geekbench 6) | 2.360 / 10.609 3.041 / 11.850 (Geekbench 6) | 1.993 / 26.735 1.935 / 18.587 (Geekbench 6.1.0) | 1.783 / 24.175 (Geekbench 5.5) | 1.963 / 15.337 (Geekbench 5.5) | 1.957/15.010 | 1.917 / 8.830 |
Geekbench 6 GPU Metal | 109.954 | 57.300 | 103.241 154.284 (Geekbench 6) | 35.014 47.532 (Geekbench 6) | 130.202 220.674 (Geekbench 6.1.0) | 105.307 (Geekbench 5.5) | 84.416 (Geekbench 5.5) | 51.454 | 30.551 |
Geekbench 6 GPU Open CL | 69.837 | 38.062 | 92.390 91.217 (Geekbench 6) | 32.013 30.316 (Geekbench 6.1.0) | 125.883 131.095 (Geekbench 6.1.0) | 74.427 (Geekbench 5.5) | 73.167 (Geekbench 5.5) | 44.452 | 27.685 |
Cinebench 2024 (Single/Multi) | 175 / 1.662 / 9.150 | 173 / 996 / 4.565 | 139 / 1.511/ 12.767 1.876 / 21.721 (Cinebench R23) | 140 / 1.898 / 9.412 (Cinebench 2024) | 1.200 / 27.130 (Cinebench R23) | 1.534 / 24.20 (Cinebench R23) | 1.649 / 14.735 (Cinebench R23) | 1.648/14.560 | 1.583 / 8.142 |
Blender Benchmark | 404.16 | 231.48 | 420.48 | 171.65 | 475.71 | 430.01 | 257.09 | 252.82 | 108.86 |
Blender Benchmark GPU | 2.549,98 | 1.057,26 | 3.370,37 | 690,08 | 3.394,1 | 1.132 | 1.514,99 | 762.53 | x |
Diskmark (seq. Read/Write) | 6.937,48 / 7.022 MB/s | 3.062 / 3.269 | 7.196 / 8.835 MB/s | 2.790 / 3.229 MB/s | 7.156 / 8.215 MB/s | 6.294 / 7.522 MB/s | 6.045 / 5.818 MB/s | 2.796 / 2.669 MB/s |
Denn trotz der besseren Leistungswerte gegenüber dem Vorgänger ist der Energieverbrauch weiterhin überschaubar. So verbraucht der M4 im Macbook Pro unter Vollast am Netzteil akkumuliert aus CPU und GPU um die 40 Watt. Das ist etwa die Hälfte, die Apples M4 Pro im Mac Mini maximal verbraucht.
Bei der in unserem Testgerät verbauten zwei Terabyte großen SSD konnten wir Datendurchsätze im sequentiellen Lesen und Schreiben von jeweils über 3.000 Megabyte pro Sekunde messen. Das ist in etwa die Hälfte der Messwerte, des Mac Mini mit M4 Pro. Die SSD-Leistung des M4-Modells ist im Vergleich zum M3-Chip im iMac von 2023 in etwa gleich geblieben.
Neues Macbook Pro: Bessere Webcam, etwas bessere Laufzeit
Erneuert hat Apple die 12-Megapixel-Webcam, die eine bessere Bildqualität selbst bei etwas Gegenlicht liefert. Auch die bekannte Center-Stage-Funktion, die euch während Webcalls im Bild hält, auch wenn ihr euch bewegt, funktioniert zuverlässig.
Ausbaufähig ist derweil die Desk-View-Funktion, die es ermöglicht, die Webcam auf den Schreibtisch auszurichten. Denn die Funktion wird durch starkes Cropping und Softwarekorrekturen realisiert. Beides reduziert die Bildqualität. Falls ihr etwas zeigen wollt, was auf eurem Schreibtisch liegt und ihr ein iPhone besitzt, nutzt besser die Continuity-Camera-Funktion.
Bei der Laufzeit verspricht Apple beim Macbook Pro mit M4 Werte von bis zu 24 Stunden im Videostreaming, die laut Hersteller aber nur erreicht werden, wenn der Bildschirm stark gedimmt wird. Bei „normaler“ Nutzung mit ausreichend Helligkeit liefert der Rechner mit seinem 72,4 Wattstunden-Akku dennoch gut Werte, die unter anderem dem sparsamen Chip zu verdanken sein dürften.
Die Akkulaufzeit ist stets davon abhängig, wie hell ihr das Display eingestellt habt und wie intensiv ihr den Rechner arbeiten lasst. Normale Office-Arbeit und Surfen im Web erfordern weit weniger Energie als 4K-Videoschnitt oder 3D-Rendering.
Gute Basis: Apples neues Macbook Pro mit M4 – plus Nanotextur
Apples neues Einstiegsmodell des Macbook Pro ist im Vergleich zum Vorgänger in vielen Belangen verbessert worden. Vor allem die zahlreichen Kritikpunkte wie die Anzahl der USB-Anschlüsse, zu kleiner Arbeitsspeicher und die gleichzeitig verwendbaren, externen Monitore gehören mit dem M4-Modell der Vergangenheit an.
Als Multimedia-Station oder Office-Notebook ist das Macbook Pro kann mit seinem M4-Chip deutlich zu stark ausgestattet. Wer ein Macbook für solche Zwecke sucht, greift besser zum Macbook Air, auch wenn das Display etwas dunkler ist und weniger Anschlüsse an Bord sind. Allerdings spart ihr auch viel Geld.
Der M4-Chip des Macbook Pro ist potent genug, Videos zu bearbeiten und ähnliche rechenintensive Aufgaben zu erledigen. Für anspruchsvollere Dinge wie KI-Berechnungen oder 3D-Renderings, vor allem im Profibereich, greift besser zum Modell mit M4 Pro- oder gar zum Max-Modell. Hier solltet ihr euch jedoch genau ansehen, was ihr braucht, denn mehr Speicher, RAM und Prozessorpower lässt Apple sich kosten.
Das neue Macbook Pro mit M4-Chip ist in der Basisversion mit 16 Gigabyte RAM und 512 Gigabyte SSD schon überraschend gut ausgestattet und dazu noch 100 Euro günstiger als der Vorgänger. Nur die 170 Euro für das Nanotextur-Display würde ich noch zusätzlich investieren.
Apples Macbook Pro mit M4 startet in genannter Ausstattung bei knapp 1.900 Euro*. Das sind trotz größerem RAM und weniger guter Ausstattung 100 Euro weniger als im Vorjahr. Die leistungsfähigeren Varianten mit M4 Pro und M4 Max starten bei 2.400 beziehungsweise 3.800 Euro. Die 16-Zoll-Varianten sind noch teurer.