Management im digitalen Zeitalter: So funktioniert „beidhändige Führung“

Digitale Transformation, Agilität und die Leitung des operativen Geschäfts – Führungskräfte von heute stecken mitten in der VUCA-Welt fest. Das Akronym VUCA setzt sich aus den Begriffen Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity zusammen. Die ursprünglich aus dem US-Militär-Jargon stammenden Begriffe sind zu einem festen Bestandteil der Managementliteratur geworden – was es genau damit auf sich hat, erklären wir hier.
Gleichzeitig wächst der Anspruch an Führungskräfte, Mitarbeiter hinter sich zu versammeln, sowie Agilität und Kreativität bei ihnen zu fördern. Führung im digitalen Zeitalter benötigt traditionelle ebenso wie innovationsfördernde Ansätze.
Zu diesem Thema bildete sich 2011 die Metapher „beidhändige Führung“ heraus, die auf die deutschen Wissenschaftler Rosing, Frese und Bausch zurückgeht. Sie beschäftigten sich mit dem Modell der transaktionalen und transformationalen Führung vor dem Hintergrund der Entstehung von Innovationen. Dabei greifen zwei Mechanismen ineinander: Öffnendes Verhalten fördert die Kreativität. Mitarbeiter erhalten Raum für eigene Ideen, ihre Neugier wird verstärkt. Gleichzeitig entlastet eine offene Fehlerkultur Mitarbeiter ebenso wie die Autonomie, die ihnen gewährt wird.
Schließendes Verhalten greift, wenn die Ideen in die Realität umgesetzt werden müssen. Hier gilt es regelmäßige Abläufe und Routinen zu etablieren und Fehler zu vermeiden. Risiken müssen minimiert und Regeln eingehalten werden. In der Kombination mit transaktionaler und transformationaler Führung ist das Prinzip „beidhändige Führung“ der Führungsstil der Wahl für die VUCA-Welt – und eine große Herausforderung für Führungskräfte:
Linke Hand
Dabei steht die linke Hand stellvertretend für die transaktionale Führung. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung des Tagesgeschäfts. Klare Aufgaben und detaillierte Handlungsanleitungen werden verteilt, um Ziele zu erreichen. Die Führungskraft prüft regelmäßig den Fortschritt. So kann sie eingreifen, falls die Erreichung des Ziels in Gefahr ist. Mitarbeiter erhalten Belohnungen wie beispielsweise Lob, Bonus oder Beförderung bei gewissenhafter Erledigung. Die linke Hand wird eingesetzt, wenn eine Aufgabe langfristig im Detail vorab geplant wird. In solchen Situationen wird bereits im ersten Wurf eine optimale Lösung angestrebt. Dabei zeigt sich, dass kollaborative Ansätze nicht geeignet sind – ebensowenig Partizipation und Agilität. Stattdessen bietet sich dieser Führungsstil für Aufgaben an, die eine hohe Sorgfalt und Detailgenauigkeit benötigen.
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Rechte Hand
Die rechte Hand steht für transformationale Führung. Dieser Führungsstil ist für Situationen geeignet, in denen neue innovative Ideen entwickelt und konzipiert werden, sowie die Kreativität der Mitarbeiter gefördert werden soll. Ziel der Führungskraft ist es, Begeisterung und das Eigeninteresse der Mitarbeiter an der Aufgabe zu wecken. Dazu vermittelt die Führungskraft Werte und Sinnhaftigkeit der Arbeit und unterstützt auf diese Weise die Mitarbeiter – ohne ihnen alle Details der Arbeit vorzugeben. Die Mitarbeiter identifizieren sich mit der Firma und erhalten mehr Verantwortung.
Ihr intrinsisches Interesse an den Zielen und Aufgaben der Organisation wächst. Dadurch werden die Mitarbeiter und die gesamte Organisation „transformiert“. Dieser Führungsstil setzt auf Agilität, Geschwindigkeit und Innovation. Er kommt zum Einsatz, wenn es um schnelles, flexibles Vorgehen in einer unsicheren Unternehmens- und Marktumgebung geht. Pragmatisches Ausprobieren und Lernen ist dann wichtiger als detaillierte Analyse und Planung. Voraussetzung bei der Führungskraft ist ein flexibles und bewusstes Führungsverhalten sowie ein gesundes Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitern.
Damit stellt sich für Führungskräfte die Wahl zwischen rechter und linker Hand. In den meisten Unternehmen werden die Führungskräften mit verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert. Mit dem Prinzip der „beidhändigen Führung“ ist der richtige Führungsansatz immer zur Hand.
Mehr zum Thema Management: VUCA-Modell – Ein Lernprozess für Führungskräfte
Ich denke auch, dass man heutzutage als Manager flexibel sein muss. Wer seinen Führungsstil jederzeit an die aktuellen Herausforderungen anpassen kann, kommt schneller zum Ziel.
Ich arbeite deswegen seit einiger Zeit mit dem OKR Modell (siehe z.B. hier: http://murakamy.com/okr/).
Beim lesen des Artikels habe ich bereits darüber nachgedacht, ob der Ansatz mit OKRs kompatibel sein könnte. Die beiden Ansätze leisten ähnliches: Agilität, Transparenz und Kreativität fördern.
Und meine aktuellen OKRs lassen sich tatsächlich schon den beiden Händen zuordnen und ich habe das Gefühl, dass hier noch mehr herauszuholen ist :)