Mann verliert Gepäck und hackt Airline-Website, um es zurückzubekommen
Das Warten auf das eigene Gepäck an den endlos langen Förderbändern eines fremden Flughafens kann einem den letzten Nerv rauben. Jeder wird schon mal das Szenario durchgespielt haben, dass der eigene Koffer einfach nicht dabei ist. Es ist Psychoterror, vor allem dann, wenn der Koffer wirklich nicht auftaucht. Ab dann beginnt nämlich eine bürokratische Odyssee.
Genau mit diesem Problem sah sich der Inder Nandan Kumar konfrontiert. Der Softwareentwickler flog mit Indigo von Patna nach Bengaluru. Dabei wurde Kumars Gepäck versehentlich von einem Mitreisenden vom Band genommen, der offensichtlich eine ähnlich aussehende Tasche aufgegeben hatte. Ein weiteres Szenario, das wohl viele Passagiere fürchten.
Selbst ist der Entwickler
Kumar wendete sich an den Kundenservice und befolgte alle Schritte, die im Falle des Gepäckverlusts vorgesehen waren. Doch es passierte nichts. „Lange Rede, kurzer Sinn, ich konnte keine Lösung für das Problem finden. Und auch Ihr Kundenbetreuungsteam war nicht bereit, mir die Kontaktdaten der Person unter Berufung auf Privatsphäre und Datenschutz mitzuteilen“, schrieb Kumar bei Twitter. Auch am Tag nach dem Verlust meldete sich keiner der Kundenbetreuer bei ihm, um ihm zu helfen, die Verwechslung aufzuklären.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen nahm Kumar die Sache selbst in die Hand. Der Entwickler setzte sich an seinen PC, öffnete die Indigo-Website und klappte mit der F12-Taste seine Entwicklertools aus. So hatte er die Möglichkeit, Anfragen und Antworten zu betrachten, die an und von einem Website-Server gesendet und empfangen werden. So konnte er die PNR-Nummer, eine einmalige Reservierungsnummer, die jeder Passagier erhält, des Mannes ermitteln, der sein Gepäck mitgenommen hatte. Nachdem er die Nummer hatte, machte er sich daran, die persönlichen Daten des Mitreisenden zu erfragen.
Nachdem er so erfolgreich sein Gepäck zurückbekam, informierte er die Fluggesellschaft über mögliche Sicherheitslücken, da es sehr einfach war, die persönlichen Daten von Passagieren zu erhalten. Die Fluggesellschaft reagierte, entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und versicherte, dass es keine Sicherheitslücken in ihrem System geben würde. Wahrscheinlich ist Kumar einfach ein sehr guter Entwickler.