„Marketing auf Steroiden“: 5 Hacks für effektives Social-Media-Marketing von der OMR
Am 9. und 10. Mai fand in Hamburg wieder die OMR statt, mit 70.000 Besucher:innen eine der größten Digital- und Medienmessen der Welt. Rund 800 Redner:innen standen dabei auf der Bühne, um ihr Wissen an die Gäste weiterzugeben.
Einer dieser Redner:innen war Jason Modemann, 25, Co-Founder und CEO von Mawave, einer Münchner Social-Media-Agentur, die unter anderem mit Meta, TikTok und Pinterest zusammenarbeitet. In seinem Talk auf einer der Main-Stages teilte der Marketingexperte „fünf psychologische Hacks für wirksames Social-Media-Marketing“.
„Wenn du verstehst, was ich dir heute mitteile, brauchst du keine Hacks mehr, weil dein Marketing dann auf Steroiden läuft“, sagt Modemann.
5 psychologische Hacks für euer Social-Media-Marketing
Laut Modemann werden 90 Prozent unserer Entscheidungen, die auch unsere Kaufentscheidungen umfassen, unterbewusst getroffen. Der Schlüssel zum Erfolg sei Modemann zufolge daher „zu verstehen, was unterbewusst in der Zielgruppe vorgeht“. Wir haben die fünf Hacks aus Modemanns OMR-Talk für euch zusammengefasst.
1. Social Proof
Bei Modemanns erstem Hack geht es darum, das Kaufinteresse von Konsument:innen zu wecken, indem sie sehen, dass andere das Produkt bereits benutzen (und empfehlen). Influencer:innen zum Beispiel. Aber auch „ganz normale Leute“, Stichwort User-Generated Content, die die Produkte testen und ihre Erfahrungen auf Social Media teilen.
„Je ähnlicher der Creator deiner ZG ist, desto stärker kickt der Social Content“, sagt Modemann.
2. Carpenter-Effekt
„Schalt das Kopfkino ein und visualisiere deinem Nutzer, was er tun soll“, sagt Modemann über seinen zweiten Hack. Dabei geht es um den Carpenter-Effekt. Er besagt, dass das Sehen einer bestimmten Bewegung und sogar schon das alleinige Denken daran die Tendenz zur Ausführung ebendieser Bewegung auslöst.
Der Carpenter-Effekt wird beispielsweise bewusst von Spitzensportler:innen angewandt, die ihre Wettkämpfe bereits im Vorfeld im Kopf visualisieren.
Anwenden könne man ihn beispielsweise, indem man Produkte in der Anwendung zeigt. Aber auch mit Call-to-Actions funktioniere das. „Werdet bildlich“, sagt Modemann. Das funktioniere auch mit Sprache, die Körperteile erwähnt und zur Bewegung aufruft, etwa: „Mach den ersten Schritt!“
3. Mental Accounting
Bei Hack Nummer drei geht es um Mental Accounting. Mental Accounting bedeutet, dass wir unterschiedliche Zahlungsbereitschaften für Produkte haben, je nachdem, in welcher Umgebung wir uns befinden und in welche mentale Schublade wir diesen Kauf einordnen. „Mental Accounting umgeht den Zahlungsschmerz“, sagt Modemann.
Als Beispiel nennt Modemann, dass wir Bier von der Tankstelle mit vier Euro komplett überteuert fänden, in einem Biergarten in München aber total günstig und akzeptabel.
Als Marketer könne man Mental Accounting mittels der Framing-Technik nutzen. „Zeig das Produkt und sprich dabei unterschiedliche mentale Konten an“, sagt Modemann.
Ein Proteinshake kann so beispielsweise entweder als Lebensmittel, Gesundheitsbooster und Sport-Supplement oder als Lifestyle-Erlebnis dargestellt werden.
4. Endowment-Effekt
Der Endowment-Effekt beschreibt die emotionale Tendenz, einen Gegenstand als wertvoller anzusehen, wenn wir ihn besitzen. Modemann nennt als Beispiel, dass viele Anleger:innen selbst nach dem Absturz von Wirecard noch an ihren Aktien festgehalten haben.
„Wir schreiben Dingen, die uns gehören, automatisch mehr Wert zu“, sagt Modemann. „Je länger wir etwas besitzen, desto stärker wird der Effekt.“ Auch der „Fastbesitz“ mache Dinge schon wertvoller.
Als Marketer:in könne man den Endowment-Effekt nutzen, indem man bei Konsument:innen bereits vor dem Kauf das Besitzgefühl auslöst. Virtual Try-ons wie von Mister Spex seien ein Beispiel dafür.
5. Ikea-Effekt
Wir schätzen Dinge mehr, wenn wir selbst Zeit, Schweiß und Tränen in einen Gegenstand investiert haben. Ikea ist das klassische Beispiel dafür, dessen Möbel jede:r selbst zusammenbauen muss. „Selbst etwas zu tun erhöht die Kaufkraft“, sagt Modemann.
Als Online-Marketer:in könne man den Ikea-Efekt nutzen, „wenn man entlang der Customer-Journey immer wieder Erlebnisse für den Nutzer schafft“.
Ein Beispiel sei, dass man die Konsument:innen beispielsweise durch einen Fragenkatalog führt, in den diese Zeit investieren müssen, bevor ihnen „das perfekte Produkt“ vorgeschlagen wird.