
Nasa-Rover Curiosity auf dem Mars. (Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS)
Erst vor wenigen Tagen hatte die Nasa die durch italienische Forscher:innen geschürte Hoffnung zerstört, dass es unter der Südpolkappe des Mars größere Mengen an Wasser geben könnte. Die erhofften Mars-Seen könnten demnach aus Ton statt aus Wasser bestehen. Jetzt hat eine Studie der Universität Hongkong eine weitere mögliche Wasserfundstelle in Zweifel gezogen – und damit auch auf dort zu findende Spuren von Leben.
Die im Fachmagazin Science Advances veröffentlichte Studie beschäftigt sich mit Verwitterungsspuren im Gale-Krater auf dem Mars, die laut den Forscher:innen durch Windeinwirkung (äolisch) und an freier Luft statt unter Wasser (subärisch) entstanden seien. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass der 154 Kilometer breite Krater, in dem sich der Mars-Rover Curiosity seit neun Jahren bewegt, vor 3,7 Milliarden Jahren einen riesigen See beherbergt haben könnte.
2014 erklärte die Nasa, dass der See groß genug gewesen sei, um Millionen von Jahren überdauern zu können. Das gilt als Voraussetzung dafür, dass genügend Zeit für die Entstehung von Leben vorhanden gewesen sei. Das Forschungsteam aus Hongkong unter Leitung des Doktoranden Jiacheng Liu interpretiert die Daten aus den von Curiosity gesammelten Funden derweil anders. Die Mehrheit der Schlammstein-Sedimente sei demnach nicht unter Einfluss von Wasser entstanden.
Stattdessen handele es sich eher um Ablagerungen, die durch vulkanische Aktivitäten oder Wind in den Krater gelangten. Über Hunderte Millionen Jahre seien die Ablagerungen dann von saurem Regen verändert worden. Gegenüber space.com sagte Joe Michalski, Mitautor der Studie, dass die Studie eher darauf hindeutet, dass der Gale-Krater statt eines großen Sees viele kleinere Teiche beinhaltet haben dürfte. Diese hätten aber wohl maximal einige Zehntausend Jahre überlebt. Entsprechend gering sei die Chance, dass sich dort Leben entwickelt haben könnte.
Jetzt könnte der Nasa-Rover Perseverance weiteres Licht ins Dunkel bringen. Denn der ist unterwegs im 45 Kilometer breiten Jezero-Krater, um dort Proben zu nehmen. Michalski jedenfalls geht davon aus, dass dort „definitiv“ ein größerer See existiert habe. Er vermute, dass die Sedimente dort anders seien. Auch dieser See sei aber nach einer gewissen Zeit wieder verschwunden.
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