Von seinem kniffligsten Flug hat der Mars-Hubschrauber hochauflösende Fotos mitgebracht. Das gab den Wissenschaftlern laut Nasa nicht nur Aufschluss über bestimmte Gesteinsschichten, sondern half ihnen auch, die nächsten Schritte zu planen. Für den Rover stellen Dünenfelder eine Gefahr dar – die Bilder von Ingenuity helfen, sie zu umfahren. Das Ziel der beiden Expeditionsfahrzeuge: astrobiologische Untersuchungen in einem vor Jahrmilliarden ausgetrockneten See.
Gesteinsschichten als Dokumentare des Planeten
Die Fotos lieferten neue Erkenntnisse darüber, wo verschiedene Gesteinsschichten beginnen. Jede Schicht hält Informationen über das Klima fest, in der sie sich gebildet hat. Darüber können Geologen die Geschichte des Planeten rekonstruieren. Schließlich gibt es immer noch einige Geheimnisse des Mars zu entdecken, etwa wie er seine Atmosphäre verloren und ob es dort einmal Leben gegeben hat.
Gab es Leben im Jezero-Krater?
Eine der Gründe der Missionslandung an dieser Stelle liegt in der Vermutung, der Jezero-Krater sei einmal ein ausgetrockneter See gewesen. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Milliarden Jahre her ist. Sie entdeckten schon vor längerem Rillen und fragen sich, ob dort Wasser geflossen ist. Das wiederum könnte Mineralien gelöst haben, die als Nahrung für uralte mikrobiologische Kolonien gedient haben könnten. Entsprechend liegt dort das nächste Ziel des Rovers, der diesen idealen Ort für die Suche nach Leben näher untersuchen soll – auch Bohrungen planen die Missionsleiter an dieser Stelle.
Gefährlicher Weg dank Drohne Ingenuity gut bekannt
Zunächst aber muss Perseverance unbeschadet dort ankommen. Zur detaillierteren Aufklärung diente der Flug des Kopters, der die mögliche Route auskundschaftete. Auf dem Weg liegt Séítah, ein Dünenfeld, das der Flieger ausgiebig ablichtete. „Sand ist ein großes Problem“, sagt Olivier Toupet, der das Mobilitätsteam leitet. Er erklärt, warum: „Wenn wir bergab in eine Düne fahren, könnten wir uns dort festfahren und nicht mehr herauskommen.“ Die Sanddünen in Séíta sind häufig knie- oder hüfthoch und der Rover wiegt zwei Tonnen – eine ungünstige Kombination. Olivier Toupet antwortet auf Frage, ob Perseverance es durchqueren kann, mit einem unmissverständlichen „Nein“. Dank der neuen Aufnahmen können die Forscher dennoch viel über das Gebiet erfahren. Der Rover könnte ihm niemals so nah kommen, um so detaillierte Bilder davon abzuliefern. Toupet und sein Team sind eher froh darüber, für die Routenplanung bessere Geländebilder zu erhalten. „Das sind großartige Informationen für uns; sie helfen zu erkennen, welche Gebiete für den Rover durchfahrbar sein könnten und ob bestimmte hochwertige wissenschaftliche Ziele erreichbar sind“, freut er sich.