Mögliche Mars-Mission: Folgen menschlicher Isolation beunruhigen Wissenschaftler

17 Experimente über je 120 Tage führten die Forschungsteams des russischen Sirius-Projekts zwischen 2017 und 2019 durch. Dabei wurden die Teilnehmenden der Experimente über drei Monate unter den Bedingungen einer Mars-Mission isoliert in einem künstlichen Habitat untergebracht.
Dabei stellten die Forschenden fest, dass sich die Studienteilnehmenden immer stärker distanzierten und teils sogar rebellisch auf Ansagen aus der Mission Control reagierten. Das besorgt die wissenschaftlichen Mitarbeitenden.
„Die Besatzungen in den simulierten Missionen neigten dazu, ihre Kommunikation mit der Missionsleitung während der Isolation zu reduzieren und ihre Bedürfnisse und Probleme immer weniger mitzuteilen – mit seltenen Ausnahmen wie wichtigen Missionsereignissen, wie der Landungssimulation“, sagte Dmitry Shved, leitender Forscher an der Russischen Akademie der Wissenschaften und Mitautor eines Papiers über die Studie, gegenüber CNET.
Die Beunruhigung des Forschungsteams ist nachvollziehbar. Immerhin werden die Astronauten in spe im Zweifel Hunderttausende Kilometer von der Mission Control entfernt sein, sodass Kommunikation der einzige Weg ist, in Verbindung zu bleiben. Aber, je weniger die Besatzung mit der Missionsleitung kommuniziert, desto weniger ist sie in der Lage, eventuell auftretende Probleme zu verstehen, was „die Fähigkeit der Missionsleitung, Unterstützung zu leisten, beeinträchtigt“, so Shved.
Im Extremfall hält Shved es für denkbar, dass sich die Astronauten völlig von den Kontrollorganen auf der Erde abkoppeln – eine Art Astronautenrevolution. Das kann nicht im Interesse der Missionsleitung sein.
Andererseits sprechen die Erkenntnisse für starke Persönlichkeiten, die sich nicht leicht unterwerfen lassen. Das wiederum kann unter widrigen Umständen ein überlebenswichtiger Wesenszug sein. So könnten starke Teams entstehen. Wie auch immer – noch ist genug Zeit, um sich auf schwierige Missionen auf dem Roten Planeten einzustellen.
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