Mit „Marvel’s Avengers“ fährt das nächste Live-Service-Game an die Wand

Die Welt von „Marvel’s Avengers“ bleibt offen, wird aber nicht mehr mit neuen Inhalten versorgt. (Grafik: Crystal Dynamics)
Embracer gibt auf: „Marvel’s Avengers“ erhält nach dem 31. März keine neuen Inhalte oder Funktionen mehr. Ab diesem Zeitpunkt verschenkt der Publisher alle kosmetischen Inhalte des Marktplatzes, Herausforderungen und Emotes – praktisch alles, was dort feilgeboten wird. Am 30. September endet der Support.
Insider überrascht das Aus nicht, „Marvel’s Avengers“ war von vornherein umstritten. Zum einen lief es nicht rund, zum anderen störte viele das Geschäftsmodell. Als es 2020 herauskam, gehörte das verantwortliche Studio Crystal Dynamics noch dem Publisher Square Enix. Embracer hat es erst im Sommer 2022 zusammen mit Eidos Montreal und Square Enix Montreal erworben und zugesagt, dass alle Spiele weitergeführt werden.
Von vornherein schlecht: „Marvel’s Avengers“
Nachdem mit „Destiny“, „GTA Online“ und „Fortnite“ erfolgreiche Genrevertreter vormachten, wie mit einem Spiel auch dauerhaft Geld verdient werden kann, traten viele Nachahmer auf den Plan. Square Enix, eher bekannt für Japan-Rollenspiele à la „Final Fantasy“, setzte das Studio von „Tomb Raider“ an die Aufgabe.
Crystal Dynamics hatte keinerlei Erfahrung mit Multiplayer-Titeln, und es passierte, was passieren musste: „Marvel’s Avenger“ fiel in der Szene durch. Das Missionsdesign sei langweilig, die Level uninspirierte Schläuche, die Gegner vorhersehbar. Doch nicht nur das: Die Spieler:innen kritisierten vor allem den überzogenen „Grind“: Kassenhäuschen für alles. Das ganze Live-Service-Genre steht generell im Abzockeverdacht.
Live-Service-Spiele: Wiederkehrende Einnahmen kehren nicht wieder
Doch Square Enix lernte nicht dazu, sondern gab dem nächsten Singleplayer-Entwickler Plantinum Games („Bayonetta“, „Vanquish“) den Auftrag, ein Live-Service-Hack-’n’-Slay namens „Babylon’s Fall“ zu entwickeln. Zum Launch fanden sich gerade einmal 1.200 Spieler zusammen. Die Vorwürfe waren ähnlich: Uninspiriertes Design trifft dreistes Preismodell. Neben dem 70-Euro-Titel offerierte Square Enix ein Deluxe-Upgrade für 50 Euro und weitere Ingame-Währungspakete mit Preisschildern bis zu 90 Euro.
Marvel Avenger soll weiter online spielbar bleiben, auch wenn es keinen Support mehr gibt. Nun hoffen Fans, dass Square Enix sie mit dem Open-World-Rollenspiel „Forspoken“ entschädigt. Das setzt nicht auf eine Game-as-a-Service-Mechanik und kommt morgen, 24. Januar 2023, heraus.
Kurze Videospiele – Diese Games habt ihr schnell abgehakt: