Overwatch 2: Wie Blizzard es geschafft hat, ärmere Gamer auszuschließen

Der Launch von „Overwatch 2“ sorgte bei Gamer:innen für Frust. (Foto: Parilov / Shutterstock)
„Overwatch 2“, das neue Action-Spiel von Blizzard, soll eigentlich kostenlos spielbar sein – für die Anmeldung wird allerdings eine Handynummer gebraucht. Bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung werden Nummern von Prepaid-Karten und VoIP-Rufnummern, das sind virtuelle Telefonnummern, nicht akzeptiert. Für betroffene Nutzer:innen heißt das: Sie können das neue Game nicht zocken.
Einkommensschwache können Gratis-Spiel nicht zocken
Das Problem gab es nur in den USA. Besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika sind aber Prepaid-Handys unter Einkommensschwachen gängig – Betroffene waren somit von dem vermeintlichen Gratis-Spiel ausgeschlossen. Nach dem Launch Anfang Oktober 2022 gab es im Blizzard-Forum Kritik: „SlimPetey“ schrieb zum Beispiel, ihm sei es aufgrund seiner Prepaid-Nummer nicht erlaubt, zu spielen – bei anderen Games habe er damit keine Probleme gehabt. Er habe „Hunderte von Stunden“ in die erste Version gesteckt, aber jetzt könne er wegen seines Handy-Vertrags nicht weiterspielen.
Weitere User:innen stimmen ihm zu, sie haben das gleiche Problem. Eine:r merkt an, dass Personen ohne Handy somit generell von dem Spiel ausgeschlossen seien. Laut eines weiteren Kommentars werde „Overwatch 2“ so „schlechter und einsamer“.
Blizzard reagiert: Nummern-Pflicht wird geändert
Blizzard reagierte auf die Kritik: Einen Tag später nahmen sie die Änderung zurück. Ab dem 7. Oktober könnten auch User:innen ohne Angabe einer Telefonnummer spielen. Voraussetzung ist allerdings ein vor dem 9. Juni 2021 verknüpfter Battle.net-Account, der für das Game benötigt wird. Für diejenigen, die einen entsprechenden Account nicht haben, gilt die Nummern-Pflicht aber wohl weiterhin.
In dem Statement betont der Computerspieleentwickler aber, auch weiter gegen „störendes Verhalten“ im Game vorzugehen. Dafür war auch die Nummern-Pflicht eingeführt worden: Sie sollte die User:innen vor Betrug im Spiel schützen.
Auch an der Praxis gab es allerdings Kritik: Im Blizzard-Forum wurde bezweifelt, dass tatsächliche Störenfriede durch die neue Nummern-Pflicht abgeschreckt würden – sie hätten andere Wege, mit gefälschten Nummern ins Spiel zu kommen. Mit der probierten Variante würden hauptsächlich Einkommensschwache ausgeschlossen werden.
Overwatch-2-Launch hakte an weiteren Stellen
Zum Launch des Games gab es eine DDoS-Attacke, Spieler:innen konnten das Game deshalb nicht betreten. Wer eine erlaubte Nummer angab und reinkam, der ärgerte sich dann vielleicht über fehlende Items: Möglicherweise dauert die Übertragung von der alten in die neue Spiel-Variante etwas. Für Fans des Action-Games war der Launch eine Herausforderung, die sich wohl auch Blizzard anders vorgestellt hatte.