
Christian Bale als Michael Burry im Börsenfilm „The Big Short“. (Foto: Picture Alliance/AP Photo | Jaap Buitendijk)
Einen Namen gemacht hatte sich Michael Burry mit der korrekten Vorhersage der Finanzkrise im Jahr 2008. Entsprechende riskante Spekulationen brachten dem Investor Milliarden ein. Die Geschichte wurde im Buch „The Big Short“ erzählt, spätestens der gleichnamige oscarprämierte Film machte Burry berühmt.
Investor Burry: Schluss mit Crash-Prognosen?
Seither gilt Burry, der in den vergangenen Jahren weiter mit teils drastischen Crash-Prognosen und milliardenschweren Short-Wetten für Aufsehen gesorgt hat, als Börsenorakel. Dabei liegt der „The Big Short“-Investor aber nicht immer richtig.
Verspekuliert haben dürfte sich Burry etwa mit der im August 2023 bekannt gewordenen 1,6-Milliarden-Dollar-Wette auf fallende Kurse an den großen US-Börsen. In den vergangenen Monaten scheint der Investor in Sachen Short-Wetten dann ganz die Reißleine gezogen zu haben.
Keine Short-Wetten mehr im Portfolio
Aktuell findet sich im Portfolio von Burrys Anlagegesellschaft Scion Asset Management keine einzige sogenannte Put-Option. Das zeigt der jüngste 13-F-Bericht zum vierten Quartal 2023, den Scion Asset Management spätestens 45 Tage nach Quartalsende an die US-Börsenaufsicht SEC übermitteln muss.
Zuvor hatte Burry noch einen Kurscrash im Chipsektor und beim Buchungsportal Booking erwartet. Statt weiter auf fallende Kurse zu wetten, hat der Investor jetzt auf breiter Front Aktien gekauft, darunter im Tech- und Finanzsektor sowie im Gesundheitswesen.
Börsenorakel setzt auf Alibaba und JD.com
Nach der Einkaufstour sind die beiden größten Positionen im Scion-Asset-Management-Portfolio die chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba und JD.com mit einem Wert von jeweils rund 5,8 Millionen Dollar (Stand: 31. Dezember 2023). Allerdings ist diese Wette Burrys bisher nicht aufgegangen: Alibaba hat seit Jahresbeginn laut cash.ch rund fünf Prozent, JD.com sogar fast 20 Prozent verloren.
Darüber hinaus ist Burry Ende des vergangenen Jahres bei Amazon und Google-Mutter Alphabet eingestiegen. Für diese beiden Investments legte der Investor 4,6 beziehungsweise 4,9 Millionen Dollar auf den Tisch.
Jeweils über fünf Millionen Dollar ließ sich Burry Anteile am Gesundheitsdienstleister HCA Healthcare, am Softwarekonzern Oracle sowie der Großbank Citigroup kosten. Insgesamt ist das Portfolio von 13 auf 25 Positionen angewachsen. Der Gesamtwert konnte auf 95 Millionen Dollar mehr als verdoppelt werden.
Behält Burry mit Aktienkäufen Recht?
Mal schauen, ob Burry mit seinen Investitionen dieses Mal auf das richtige Pferd gesetzt hat. Aktuell fliegen die großen US-Börsen, aber auch der Dax von Allzeithoch zu Allzeithoch. Insbesondere die Tech-Branche, allen voran Nvidia, profitiert vom KI-Hype.
Ob Burry möglicherweise zu Beginn des Jahres schon wieder schwärzer sieht, was die Börsenentwicklung angeht, und wieder Short-Wetten angehäuft hat, werden wir aber wohl erst im Mai 2024 erfahren.