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Microsofts Milliardengrab Nokia: Satya Nadella war von Anfang an gegen die Übernahme

Microsoft-CEO Satya Nadella hat sich in seinem neuen Buch zum Verlustgeschäft mit Nokia geäußert. Er kritisiert die folgenschwere Entscheidung seines Vorgängers Steve Ballmer und riet ihm vom Kauf ab.

3 Min.
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Satya Nadella ist seit 2014 Microsoft-CEO. (Foto: Microsoft)

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Microsoft hatte den Smartphone-Trend verpennt

Satya Nadella, seit 2014 CEO von Microsoft, bietet mit seinem am Dienstag erscheinenden Buch „Hit Refresh“* interessante Einblicke in seine Vision für den Konzern. Er liefert außerdem eine Reihe aufschlussreicher Details über die Geschichte des Redmonder Riesen – unter anderem über die Nokia-Übernahme, die bekanntlich ein milliardenschweres Loch in die Kasse des Unternehmens gerissen hat.

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Microsoft-Insider Paul Thurrott hat vorab ein Exemplar des Werks erhalten. In seinem Blog zitiert er daraus interessante Kapitel – zum Beispiel, wie Nadella zum Nokia-Deal stand. Demzufolge habe Nadella Ballmer davon abgeraten, den angeschlagenen finnischen Handy-Pionier zu kaufen. Damit behielt er letztlich recht. Denn die insgesamt 7,5 Milliarden US-Dollar – die komplette Kaufsumme – musste Microsoft später abschreiben und tausende Mitarbeiter entlassen.

Der Anfang vom Ende: Steve Elop und Steve Ballmer (rechts) besiegeln den Nokia-Microsoft-Deal. (Foto: Nokia)

Mit Nokia-Kauf wollte Microsoft den Smartphone-Markt von hinten aufrollen – Nadella war dagegen

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„We were desperate to catch up after missing the rise of mobile technology.“

„Der Nokia-Deal war ein schmerzvolles Beispiel des Verlusts (im Mobilgeschäft),“ schreibt Nadella in seinem Buch. „Wir waren verzweifelt und mussten zusehen, wie wir wieder den Anschluss bekommen, nachdem wir schon den Start des mobilen Booms verpasst haben […] Nokia fiel von seiner führenden Position auf Platz drei.“

Dann erläutert Nadella Stephen Elops Entscheidung im Jahr 2012, mit Microsoft eine Partnerschaft einzugehen und exklusiver Partner für Smartphones mit Windows Phone zu werden. Diese Kooperation resultierte in einem kurzfristigen Erfolg: In einigen europäischen Ländern erreichte man zweistellige Marktanteile. Dennoch blieb Windows Phone stets die Nummer drei auf dem Markt – weit hinter iOS und Android.

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Viel Kohle für nichts: Der Kauf von Nokia hat Microsoft Milliarden gekostet. (Foto: t3n)

Mit der Nokia-Übernahme hatte Microsoft sich eine enge Zusammenarbeit den Hardware-Entwicklern Nokias und dem eigenen Entwickler-Team erhofft, um so Wachstum im Geräte-Ökosystem und im Smartphone-Business zu erzielen. Man erhoffte sich mit dem Zusammenschluss einen großen, dramatischen Sprung für Windows Phone.

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„We should only be in the phone business when we have something that is really differentiated.“

Der damalige Microsoft-CEO Steve Ballmer war sich jedoch nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung sei und befragte sein „Senior-Leadership-Team“, dem auch Nadella angehörte. Dieser riet ihm damals vom Kauf ab: „Ich verstand nicht, wofür die Welt ein drittes Smartphone-Ökosystem braucht, es sei denn, wir ändern damit die Spielregeln. […] Aber es war zu spät, wir konnten nur noch die Rücklichter der Konkurrenz sehen.“

Wie Nokia für Microsoft zum Milliardengrab wurde. (Grafik: Statista)

Nach Nokia-Pleite: Microsoft hat Smartphone-Pläne nicht aufgegeben

Der Rest ist Geschichte: Die Smartphone-Modelle Microsofts mit Windows Phone waren nett, das OS und das Software-Ökosystem konnten mit Android und iOS allerdings nicht konkurrieren. Nokia wurde abgeschrieben, Microsoft entschied sich zudem, Windows-10-Mobile-Hardware nicht mehr primär für den Consumer-Bereich zu entwickeln.

Stattdessen bewegte sich Microsoft mit seinen Software-Angeboten dorthin, wo die Nutzer waren und immer noch sind: zu Android und iOS. Nichtsdestotrotz hat Microsoft seine Smartphone-Pläne nicht ganz aufgegeben, wie Satya Nadella sowohl in seinem Buch als auch schon im Mai im Gespräch mit Molly Wood im „Make-me-smart“-Podcast bestätigt. Nadella zufolge werde Microsoft mit Sicherheit neue Smartphones bauen – sie würden nur nicht so aussehen wie herkömmliche Smartphones. Er deutet dabei an, dass Microsoft ein ähnliches Konzept wie bei den Surface-2-in-1-Geräten verfolge. Softwareseitig ist nicht damit zu rechnen, dass die kommenden Geräte auf Windows 10 Mobile (ehemals Windows Phone) laufen werden. Microsoft wolle Windows 10 für alle Gerätekategorien und Plattformen optimieren und das Betriebssystem so auch auf Smartphones und andere Produkte bringen.

Weiterführende Artikel: Andromeda OS: Windows 10 soll modular und leichter werden

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Kommentare (3)

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Ribert Lirert

Das Problem war ja nicht Nokia. Wäre Nokia von Google gekauft worden, wäre das Milliardengrab so nicht enstanden.

Patrick

Wird noch Korrektur gelesen?
„Der damalige Microsoft Steve Ballmer“ – CEO oder?
„[…] aber es war zu spät, wie konnte nur noch die Rücklichter der Konkurrenz sehen“ – wir konnten*

Andreas Floemer

Danke fürs Entdecken. Die beiden Schnitzer sind korrigiert.

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