Seit vielen Jahren reift die Idee einer smarten Kontaktlinse in den Köpfen der Mojo-Vision-Entwickler:innen. Nachdem sich das Unternehmen im November 2018 erstmals in der Öffentlichkeit zeigte, präsentierte es Anfang 2020 den Prototyp seiner Augmented-Reality-Kontaktlinse Mojo Lens. Im Frühjahr 2022 stellte Mojo Vision eine weiterentwickelte Version vor. Jetzt hat Firmenchef Drew Perkins persönlich die AR-Kontaktlinse erstmals einem offiziellen Test unterzogen. Fazit des Mojo-Vision-CEO: „Ich habe die Zukunft gesehen.“
Mojo Lens: Es funktioniert, meint CEO Perkins
Perkins schreibt im Firmenblog dazu, dass es sich bei dem Test um die allererste On-Eye-Demonstration einer smarten AR-Kontaktlinse mit vollständiger Funktionalität gehandelt habe. Und weiter: „Ich habe sie getragen. Es funktioniert“. Zuvor hätten die Mojo-Vision-Entwickler aber noch einige technische Hürden aus dem Weg räumen müssen. Insbesondere die Stromversorgung und das Kommunikationssystem zur Verbindung mit entsprechender Hardware mussten drahtlos funktionieren. Der Test, der vor einer Woche im Forschungslabor von Mojo Vision im kalifornischen Saratoga über die Bühne gegangen ist, zeigt laut Perkins, dass die Linse und alle größeren Komponenten auch ohne Kabel voll funktionsfähig sind.
Um die Funktionsfähigkeit zu testen, hat der Mojo-Vision-CEO eigenen Angaben zufolge mit einem Kompass interagiert und sich so orientieren können. Außerdem habe er sich Bilder angeschaut und einen integrierten Teleprompter genutzt, um ein Zitat zu lesen. Perkins zeigte sich nach dem Versuch überzeugt, die Zukunft des „unsichtbaren Computings“ (Invisible Computing) gesehen zu haben. Die Antwort auf die Frage, wann die Mojo Lens auf den Markt kommt, blieb Perkins aber schuldig. Es könnte allerdings schneller gehen als gedacht.
Weitere Tests und klinische Studien notwendig
10 oder 20 Jahre werde es nicht mehr dauern, so Perkins. Vor einem Marktstart stünden aber noch weitere ausführliche Tests, die künftig auch von Menschen außerhalb des Unternehmens durchgeführt werden sollen. Dazu steht eine Testplattform bereit. Infolge soll die Mojo Lens dann weiter verfeinert werden – und schließlich der US-Behörde FDA zur Freigabe vorgelegt werden. Dazu müssten allerdings auch noch klinische Studien durchgeführt werden.
Der Ende März 2022 vorgestellte aktuelle Prototyp der Mojo Lens verfügt über ein Micro-LED-Display (14.000 Pixel pro Zoll). Das 0,5 Millimeter im Durchmesser messende Display mit einem Pixelabstand von 1,8 Mikrometern sei das kleinste und vollgepackteste Display, das jemals für dynamische Inhalte entwickelt worden sei, so Perkins.
An Bord ist zudem ein speziell designter Mini-Chip sowie ein Fünf-Gigahertz-Radiomodem. Damit werden Sensordaten von der Linse weggeschickt und AR-Inhalte zur Linse hin gestreamt.
AR-Kontaktlinse: Gesteuert wird über die Augen
Außerdem verfügt die Mojo Lens über einen Beschleunigungsmesser, ein Gyroskop und ein Magnetometer. Damit werden kontinuierlich die Augenbewegungen verfolgt, sodass die AR-Bilder stillgehalten werden, wenn sich die Augen bewegen. Gesteuert werden die Funktionen der AR-Kontaktlinse über ein laut Mojo Vision intuitives Interface, das auf Eye-Tracking basiert. Damit sollen Nutzer:innen auf Inhalte zugreifen oder Dinge auswählen können, ohne dass eine Hand- oder Gestensteuerung notwendig wäre.