Ist der Mondkern fest oder flüssig? Forscher finden endlich Antwort auf die Frage

Der Mond hat einen erdähnlichen Kern. (Bild: Nasa)
Schon vor über zehn Jahren war die Planetenwissenschaftlerin Renee Weber zu dem Schluss gekommen, dass der Mond einen inneren Kern mit einer Dichte ähnlich der von Eisen hat. Weber hatte seismologische Messungen der bemannten Apollo-Missionen ausgewertet.
Mond: Zusammensetzung des Kerns bisher unklar
Allerdings sind diese Daten nicht präzise genug, um festzustellen, ob der Mond einen festen oder einen flüssigen Kern hat. Beide Modelle funktionieren mit den vorhandenen Daten, wie Science Alert erklärt. Klar war bisher nur, dass um den inneren Kern ein fließender äußerer Kern existiert.
Eine neue Untersuchung lässt jetzt kaum mehr Zweifel daran, dass der Mond ganz im Inneren aus einem festen Kern besteht. Ein Forschungsteam um den Astronomen Arthur Briaud vom französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) hat dazu weitere Daten verschiedener Weltraummissionen ausgewertet.
Aus diesen Daten erstellten Briaud und seine Mitarbeiter:innen ein Profil verschiedener Mondmerkmale. Dazu gehörten der Grad der Verformung durch die Erdanziehungskraft, die Entfernung von der Erde und die Dichte.
Mondkern ist dem Kern der Erde ähnlich
Anschließend wurden Modelle mit verschiedenen Kerntypen durchgeführt und geschaut, welche am ehesten mit den Beobachtungen übereinstimmen. Ergebnis: Der Mondkern ist dem der Erde sehr ähnlich.
Der innere, feste Kern hat demnach einen Radius von 258 Kilometern und eine Dichte von 7.822 Kilogramm pro Kubikmeter – nach an der Dichte von Eisen. Der äußere Kern hat einen Radius von 362 Kilometern und dürfte zähflüssig sein.
Wie und warum ist das Magnetfeld verschwunden?
Die Forscher:innen sehen in der Bestätigung der These vom festen, erdähnlichen Mondkern auch mögliche Rückschlüsse auf die Entwicklung des Mondes. So könnte die Zusammensetzung des Mondkerns eine Erklärung dafür liefern, wie und warum das starke Magnetfeld des Mondes verschwand.
Mehr Erkenntnisse erhofft sich die Wissenschaftsgemeinde von den geplanten Mondmissionen der Nasa. Noch Ende dieses Jahrzehnts könnten laut den Planungen Menschen auf der Mondoberfläche leben.
Die Ergebnisse ihrer Untersuchung haben die CNRS-Forscher:innen im Fachmagazin Nature veröffentlicht.