100 Milliarden Abrufe in Deutschland: Musikstreaming wächst weiter
Das Musikstreaming hat sich als umsatzstärkstes Format im deutschen Musikmarkt etabliert, wächst weiterhin stark und hat mit 107 Milliarden Abrufen im vergangenen Jahr erstmals die 100-Milliarden-Marke geknackt. Im Vorjahr lagen die Abrufe noch bei 79,5 Milliarden, das Jahr davor bei 56,4 Milliarden. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Kooperation mit dem Bundesverband Musikindustrie (BVMI) ermittelt. Grundlage der Auswertung sind werbebasierte und kostenpflichtige Musik-Streams mit einer Mindestlänge von 31 Sekunden.
Deutliche Sprünge innerhalb des Jahres
Da die Abrufe innerhalb von nur zwei Jahren deutlich zugenommen haben, sieht der Vorstandsvorsitzende des BVMI, Florian Drücke, in ihnen mit Recht einen Meilenstein. Aber auch die weiterhin erhebliche Dynamik im Streaming-Markt würden sie verdeutlichen. So seien Heiligabend und Silvester mit 431 Millionen bzw. 407 Millionen die beiden Tage des Jahres mit den höchsten Abrufzahlen gewesen, wie Mathias Giloth, Geschäftsführer bei GfK Entertainment, erklärt. Zu Beginn des Jahres seien es noch unter 250 Millionen Abrufe gewesen. „Dies zeigt, welche enormen Sprünge in dem Format, das bereits seit 2014 Teil der Offiziellen Deutschen Charts ist, immer noch möglich sind“, so Giloth.
Besondere Anlässe pushen das Musikstreaming
Besondere Anlässe wie Weihnachten oder Silvester sollen sich traditionell positiv auswirken. „Musik-Streaming ist quer durch alle Genres beliebt – und die Playlisten liefen insbesondere zur Weihnachtszeit heiß“, erläutert Giloth die Abrufzahlen. Deutlich werde das in der Kategorie „Meistgestreamter Song eines Tages“. An deren Spitze habe sich mit 3,2 Millionen Abrufen Mariah Carey mit „All I Want For Christmas Is You“ geträllert. Platz zwei und drei sollen von den Songs „Ronin“ von Bushido und Animus sowie „Tilidin“ von Capital Bra und Samra belegt gewesen sein. Mit 3 Millionen Abrufen auf Platz vier soll – nicht wirklich unerwartet – Wham! mit „Last Christmas“ ebenfalls hoch platziert gewesen sein.
Weitere Formate bleiben neben Musikstreaming relevant
Den zwangsläufigen Tod anderer Formate durch den wachsenden Musikstreaming-Markt sieht Drücke nicht. So baue das Streaming seine Position zwar weiter aus, „gleichzeitig bleiben aber auch die anderen Nutzungsformate relevant“ und das Angebot reiche weiterhin von Vinyl bis zur Cloud. Ersterer attestierten Fachmedien wie der Rolling Stone im letzten Jahr sogar ein Comeback, sodass der Vinyl-Verkauf immerhin den CD-Verkauf womöglich bald das erste Mal seit 1986 übersteigen könnte.
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