Den jüngsten Durchbruch in Sachen Energiegewinnung aus Kernfusion haben südkoreanische Forscher:innen in der vergangenen Woche vermeldet: Sie konnten eine Kernfusionsreaktion bei Temperaturen von über 100 Millionen Grad für 30 Sekunden aufrechterhalten.
Kernfusion: Energie erst in mehreren Jahren
Dennoch gehen Beobachter:innen davon aus, dass es noch mehrere Jahre dauern dürfte, bis die Technologie in größerem Maßstab einsatzfähig ist. Vor dem Hintergrund von Klimaschutz und der Verringerung von Energielieferungen aus Russland oder anderen Ländern mit zweifelhaftem Ruf ist die Kernfusion als sinnvolle Alternative im Gespräch.
Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk sieht in der Kernfusion allerdings keine Lösung für die Energieversorgung, wie er in einer Reihe von Twitter-Nachrichten darlegte. Das Ganze, so Musk, wäre „teure Energie“, da es schwierig sei, den Ausgangsbrennstoff zu beschaffen und zu transportieren. Auch die Wartung des Reaktors sei nicht günstig.
Besser, so Musk, sei es doch, die Sonne zu nutzen – „einen thermonuklearen Reaktor, der weder aufgetankt noch gewartet werden muss“.
Später legte Musk noch einmal nach: „Die primäre Lösung für eine nachhaltige Energiezukunft ist Solar/Wind mit Batterien“. Letztere kämen als Speichermedium zum Einsatz und lieferten Energie, wenn die Sonne nicht scheint und/oder kein Wind weht.
Musk: Keine „unbekannte Technologie“ benötigt
Darüber hinaus könne diese Art Energie über konventionelle Hochspannungsleitungen transportiert werden, so Musk. Eine „unbekannte Technologie“, gemeint ist die Kernfusion, werde nicht benötigt. Darüber hinaus würden Wasserkraft, Geothermie oder Kernspaltung ebenfalls einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag leisten.
Auf den Beitrag eines Nutzers, der unter Berufung auf den Umweltexperten Mark Z. Jacobson von der Uni Stanford Wind, Solarthermie, Geothermie und Gezeitenkraftwerke als wichtigste erneuerbare Energiequellen nennt, noch vor auf Dächern installierten Solarpanels, ergriff Musk deutlich Partei für Solarpanels.
Solarpanels, ob am Boden oder auf dem Dach montiert, würden gemeinsam mit stationären Batteriespeichern „die primäre Energiequelle der Zivilisation“ sein – „so sicher wie nach dem Tag die Nacht kommt“, so Musk. Und noch einmal mit Nachdruck: „Unterstreichen Sie sich diese Worte“.
Wichtig ist dabei aber der Hinweis, dass Musks Firmen viel Geld in die Entwicklung genau dieser Technologien gesteckt hat. Man denke an die Solardächer oder die Powerwall genannte Speicherlösung.
Wind- und Solarenergie laut Musk bessere Option
Derweil ist Musk nicht wirklich ein Gegner der Kernfusion, sondern scheint in Wind- und Solarenergie „nur“ bessere Optionen zu sehen. 2021 kommentierte Musk die Meldung des MIT, es werden einen kleinen Kernfusionsreaktor wohl zum Laufen bringen, mit: „das ist cool und sollte sicher möglich sein“.
Aber: Auch im Idealfall wäre ein solcher Reaktor teurer als Wind und Sonne („aka großer Fusionsreaktor im All“), so Musk.
Andere Milliardäre scheinen da anderer Meinung zu sein. Amazon-Gründer Jeff Bezos hat genauso in den Bereich der Kernfusion investiert wie Microsoft-Gründer Bill Gates und Virgin-CEO Richard Branson, wie Futurism schreibt.