Anfang der vergangenen Woche hatte eine Nachricht für Aufsehen gesorgt, laut der US-Autovermieter Hertz bis zu 100.000 Elektroautos bei Tesla bestellen wolle. Ein paar Tage später hieß es, dass das Volumen des Deals innerhalb der kommenden drei Jahre sogar auf 150.000 Teslas, konkret Model 3, ausgeweitet werden könne. Das hänge vom Erfolg einer Kooperation zwischen Hertz und Uber ab. Der Kurs der Tesla-Aktie explodierte jedenfalls förmlich. Die Marktkapitalisierung des E-Autobauers knackte die Marke von einer Billion US-Dollar. Jetzt ruderte Tesla-CEO zurück – wie so oft per Twitter.
Musk: Vertrag mit Hertz noch nicht unterzeichnet
Schon in der vergangenen Woche zeigte sich Musk verwundert über die massiv gestiegenen Kurse der Tesla-Aktie. Habe Tesla doch eher ein Problem, die Produktion hochzufahren, und nicht mit der Nachfrage. Als der Tesla-Kurs am Montag die Marke von 1.200 Dollar übersprang – neues Allzeithoch – und die Marktkapitalisierung 1,2 Billionen Dollar überstieg, sah sich Musk offenbar zu einer Klarstellung genötigt. Als sich der Twitter-Kanal Tesla Silicon Valley Club für den Kursanstieg bei der Tesla-Aktie bedankte, erklärte Musk, dass der Vertrag mit Hertz noch nicht unterzeichnet sei.
Der Deal habe aber ohnehin keinerlei Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage des E-Autobauers. „Bei Tesla übersteigt die Nachfrage die Produktion deutlich. Daher verkaufen wir Hertz die Autos zu den gleichen finanziellen Konditionen wie Konsument:innen“, so Musk. Dass Hertz für die Großbestellung keinen Nachlass erwarten könne, hatte Musk schon in der vergangenen Woche verdeutlicht. Entsprechend würde eine Bestellung von 100.000 Model 3 Tesla einen Umsatz von über vier Milliarden Dollar bescheren. Auch das Nachfrage-/Produktionsproblem hatte Musk schon angesprochen.
Tesla: Investor:innen sorgen für Kursexplosion
Bisher waren die Einwürfe des Tesla-Chefs von den Investor:innen aber offenbar geflissentlich überhört worden. Nach der Kursexplosion der vergangenen Woche ist Tesla in den elitären Klub der Billion-Dollar-Firmen aufgestiegen und spielt in einer Liga mit Apple, Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon. Mit seiner Bewertung von aktuell 1,2 Billionen Dollar ist Tesla zudem so viel wert wie die übrigen Konzerne in der weltweiten Top 10 der größten Autohersteller zusammen.
Jetzt hat Musks Klarstellung für Katerstimmung an der Börse gesorgt. Vorbörslich ging der Kurs der Tesla-Aktie am Dienstag um fünf Prozent zurück, hält sich aber immer noch deutlich jenseits der Marke von 1.100 Dollar. Zur Einordnung: In den vergangenen Tagen hatte das Papier des E-Autobauers um 33 Prozent im Wert zugelegt, wie CNBC schreibt. Und glaubt man der Einschätzung des bullischen Wedbush-Securities-Analysten Dan Ives, dann war das noch nicht das Ende. Ives: „Der Hertz-Deal, so glauben wir, wird als Wendepunkt für die Elektroautoindustrie angesehen“.