Nasa will es Astronaut:innen ermöglichen, individuelle Raumanzüge zu drucken

Könnten so künftig Raumanzüge gefertigt werden? (Bild: Nasa / Bonnie Dunbar)
Dass ausgerechnet Dr. Bonnie Dunbar die Entwicklung neuer Raumanzüge für die Nasa vorantreiben möchte, ist kein Zufall: Die ehemalige Nasa-Astronautin beobachtete selbst, dass viele ihrer männlichen Kollegen Probleme mit den Standardgrößen der Raumanzüge hatten. „Insgesamt wurden 18 Anzüge gefertigt – für fast 200 Astronauten. Viele Besatzungsmitglieder erlitten aufgrund des Druckwiderstands des Anzugs Schulterverletzungen, Druckstellen und eine Einschränkung von fast 50 Prozent der effektiven Kraft“, wie Dunbar die Motivation ihrer Forschungen beschreibt.
Von diesem Problem sind natürlich auch Frauen betroffen: Im März 2019 wäre der erste Weltraumflug, der ausschließlich von Frauen durchgeführt wurde, beinahe verschoben worden. Der Grund: Für die Astronautin Anne McClain war der mittelgroße Raumanzug immer noch zu groß. Schließlich verzichtete sie freiwillig darauf, Teil der Mission zu sein, um eine Verzögerung um 12 Stunden zu verhindern.
Mit dem Wissen, dass passende Raumanzüge immer noch Mangelware sind, hat es sich Bonnie Dunbar nun zum Ziel gesetzt, dieses Problem ein für allemal zu lösen. Sie arbeitet heute als Professorin für Raumfahrttechnik an der Texas A&M Universität und hat sich mit ihrem Programm „The Spacesuit Digital Thread“ bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber beworben. Und tatsächlich unterstützt die Nasa im Rahmen des „Innovative Advanced Concepts“-Programms ihre Forschungen in der Frühphase mit 175.000 US-Dollar in den nächsten neuen Monaten.
Mithilfe eines digitalen Körperscanners möchte Dunbar den ganz individuellen Körperbau eines jeden Astronauten und jeder Astronautin analysieren. Diese Daten würden dann verwendet, um einen personalisierten Raumanzug „für den Mars und darüber hinaus“ robotisch herzustellen.
Dunbar glaubt, dass das System schnell Raumanzüge produzieren könnte, die jedem einzelnen Besatzungsmitglied in jeder Gravitationsumgebung passen. Zudem hätte es auch das Potenzial, die Kleidung während eines Aufenthalts im Weltraum herzustellen, zu modifizieren und gegebenenfalls zu reparieren.
„Ist es möglich, aktuelle Scantechnologien, Human Factors-Studien, physiologische Daten, additive Fertigung, Robotik und moderne digitale Design- und Analysetools zu nutzen?“, fragt Dunbar in der Kurzbeschreibung ihrer Forschungen. Weiter schreibt sie: „Das Hauptziel dieses Machbarkeitsprojekts ist es, diese Fragen zu beantworten, indem ermittelt wird, wie der ‚Digital Thread‘-Fertigungsprozess, der in anderen nicht-menschlichen Fertigungsbereichen eingesetzt wird, verwendet werden kann, um einen digitalen Fertigungsstrom zu entwickeln, der jede Größe bietet und damit jedes Besatzungsmitglied (oder künftig auch jeden Touristen und jede Touristin) mit einem optimalen Raumanzug auszustatten.
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