Nasa nutzt 51.000 Bilder, um gigantische Karte vom Mars herzustellen
Als die Nasa im Jahr 2006 den Mars Reconnaissance Orbiter (MRO), eine Raumsonde zur Erforschung des Planeten Mars, zum Roten Planeten schickte, war mit an Bord ein Instrument namens „Crism“. Das „Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars“ ist ein Spektrometer für sichtbares Infrarot, das nach mineralogischen Hinweisen auf Wasser auf dem Mars sucht.
Dazu erstellt Crism Karten der Oberflächenmineralogie des Mars – und die Zusammensetzung dieser wird die Nasa in den nächsten sechs Monaten nach und nach veröffentlichen. Die neueste Karte soll 86 Prozent der Marsoberfläche abdecken, 5,6 Gigapixel groß sein und die Standorte von Dutzenden wichtiger Mineralien in 72 Farben zeigen. Da sich viele Mineralien in Gegenwart von Wasser bilden, enthüllen die Fundorte bestimmter Mineralien Hinweise auf eine etwaige Wasser-Vergangenheit des Mars. Die neue Karte soll auch bei der Planung zukünftiger Missionen helfen.
51.000 Bilder werden in 1.764 Kacheln verarbeitet
Der Weltraum- und Astronomie-Website Universe Today liegen erste Bilder der Karte vor. Die endgültige Version der Karte, die die erste ihrer Art sein wird, ist in 1.764 Kacheln aufgeteilt, von denen die Nasa Mitte Juni 48 veröffentlicht hat. Insgesamt 51.000 Bilder werden in den Kacheln verarbeitet.
Frank Seelos, der Leiter des Crism-Mapping-Projekts, sagte gegenüber Universe Today, dass sein Team dieses Projekt immer im Hinterkopf hatte, „aber es hat viele, viele Jahre gedauert, bis wir an den Punkt kamen, an dem wir über genügend Daten und die dafür erforderlichen Tools verfügten.“
„Ganz neuer Datensatz“
Die Verarbeitung so vieler Daten zu einer zusammenhängenden Karte sei eine komplizierte Aufgabe, die leistungsstarke Rechenressourcen erfordert, schreibt Universe Today. Es brauche Zeit, um die Karten zu optimieren und Umgebungsbedingungen sowie Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Bildern auszumerzen. Für eine einzelne Kachel könne der Optimierungsprozess mehr als einen Tag dauern, erklärte Crism-Teammitglied Katie Hancock.
Die Wissenschaftler:innen erhoffen sich viel von dem Projekt. „Es ist praktisch ein ganz neuer Datensatz, der eine zweite Welle von Entdeckungen über die Zusammensetzung der Marsoberfläche anheizen wird“, sagte Scott Murchie, ein US-Planetenwissenschaftler und einer der Crism-Hauptforscher. Richard Zurek, Nasa-Projektwissenschaftler der Mission in Südkalifornien, bezeichnet die Crism-Untersuchung als eine der „Kronjuwelen“ der MRO-Mission. „Analysen, die auf dieser Karte basieren, werden für viele Jahre neue Einblicke in die Geschichte des Mars liefern.“