Nasa entwickelt Mondrucksack, damit sich Astronauten nicht verirren
Der Mond ist wahrlich kein Ort, an dem man sich verirren möchte. Leider gibt es dort auch (noch) kein Google Maps, mit dem man gegebenenfalls den Weg zurückfinden könnte, falls man sich etwas zu weit von der Raumkapsel weg bewegt hat. Zum Glück gibt es Weltraumingenieure, die für genau diesen – wenn auch unwahrscheinlichen – Fall eine Lösung entwickelt haben.
Die Lösung heißt KnaCK, das steht für „Kinematic Navigation and Cartography Knapsack“. Dabei handelt es sich um einen mobilen Lidar-Scanner, der mittels Laserlicht Entfernungen vermessen und in Echtzeit eine hochauflösende Karte des umgebenden Geländes erstellen kann. Es soll sich um eine besonders leistungsstarke Version eines Lidar-Scanners handeln, wie sie bereits in Autos zur Kollisionsvermeidung und teilautonomen Steuerung verwendet wird, sagt Michael Zanetti, der das KNaCK-Projekt am Marshall Space Flight Center der Nasa in Huntsville, Alabama, leitet.
Der KnaCK wird wie ein Wanderrucksack getragen und wiegt derzeit noch stolze 20 Kilogramm. Die Forschenden sind aber dabei, den Prototypen schlanker zu machen und die empfindliche Elektronik vor den Auswirkungen der Sonneneinstrahlung und Schwerelosigkeit zu schützen.
Grundsätzlich soll der Mondrucksack ein Vermessungsgerät sein, dass die Mondlandschaft sehr genau kartografieren kann. „Es wird aber auch dazu beitragen, die Sicherheit von Astronauten und Rover-Fahrzeugen zu gewährleisten, ihnen die tatsächliche Entfernungen zu weit entfernten Orientierungspunkten zu zeigen“, sagt Zanetti.
Am Südpol des Mondes gibt es kaum Licht
KnACK soll Teil des Equipments sein, das im Rahmen des Artemis-Programms zum Einsatz kommt. Dessen Ziel ist es, wieder Astronautinnen und Astronauten zum Mond zu schicken und dort eine Mondbasis aufzubauen. Eine geplante Artemis-Mission soll dabei erstmals den Südpol des Erdtrabanten erkunden. Die Sonne steigt dort nie mehr als 3 Grad über den Mondhorizont, weshalb das Gebiet größtenteils im Schatten liegt und die Navigation schwierig macht. Fixpunkte in der Landschaft gibt es keine, und in der staubigen Umgebung könnte man deshalb schnell die Orientierung verlieren.
Mit dem Rucksack könnten Entdecker sowohl bei künftigen Rover-Exkursionen als auch zu Fuß die Topographie der Landschaft, einschließlich tiefer Schluchten, Berge und Höhlen, genau kartieren. Denn die Lidar-Technik funktioniert sogar in kompletter Dunkelheit.
Ende April soll die Hardware in New Mexico einem neuen Test unterzogen werden. Schon zuvor hatte das Team das KNaCK-System in einem alten Vulkankrater getestet und eingesetzt, um eine 3D-Rekonstruktion einer sechs Meilen langen Düne vor dem Kennedy Space Center der Nasa in Florida durchzuführen.