„Computer…“ – fast jede:r kennt die Sprachbefehle der Raumschiff-Enterprise-Besatzung aus dem Fernsehen. Nun soll die ganz reale Amazon-Assistentin tatsächlich einer Raumfahrtcrew zur Seite stehen – und kommt so zu ihren Wurzeln zurück. Zunächst kommt sie bei einer Technologiedemonstration der Artemis-1-Mission zum Einsatz, die die Zusammenarbeit neuer Systeme und Raumschiffe testen soll. Dabei mussten die Ingenieure einige Hindernisse überwinden, berichtet Forbes.
Bordsystem Callisto soll Alexa mit Webex kombinieren
Bei der Mission Artemis I geht es um das Zusammenspiel der neuen Raumkapsel Orion von Lockheed Martin mit der Nasa-Rakete SLS. Zusätzlich schicken die Hersteller eine Nutzlast-Demonstration namens Callisto mit auf den Weg. Amazon und Cisco haben an Callisto mitgewirkt und den sprachgesteuerten Lautsprecher eingegliedert. Zusätzlich integrierten sie ein iPad, auf dem die Videokonferenzplattform Webex von Cisco läuft. Bei dem Testflug in ungefähr einem Jahr bleiben Astronauten außen vor.
Alexa als Informationszentrale
Zunächst soll Callisto dazu dienen, die Face-to-Face-Interaktion zwischen der Besatzung, der Kommandozentrale und Angehörigen zu ermöglichen. Über das Deep-Space-Network der Nasa kann Alexa auch Informationen von der Erde abrufen, etwa Nachrichten und Sportergebnisse. Die „Mensch-Maschine-Schnittstelle“ soll zudem als Informations- und Steuerungsplattform für die Astronauten dienen. Über die Sprachsteuerung lassen sich dann Missionsinfos und aktuelle Telemetriedaten wie Temperatur und Geschwindigkeit abfragen. Zugleich soll Alexa auch einige Steuerungen vornehmen dürfen, etwa die der Beleuchtung.
Star Trek wird Wirklichkeit
„Der Star-Trek-Computer war Teil unserer ursprünglichen Inspiration für Alexa, daher ist es aufregend und ein Gefühl voller Demut zu sehen, wie unsere Vision von künstlicher Intelligenz an Bord von Orion zum Leben erweckt wird“, erklärt Alexa-Chef Aaron Rubenson. Er sei stolz auf die Zusammenarbeit und hoffe, Alexa werde künftige Wissenschaftler, Astronauten und Ingenieure inspirieren. Amazon hat die Sprachassistentin und ihre Algorithmen speziell auf die Mission angepasst. Man habe sich etwa damit beschäftigt, die Übertragungslatenzen zu senken. Über Fernfeld-Sprachtechnologie erkennt das System menschliche Sprache auch bei lauten Triebwerksgeräuschen und den Hall durch die vielen Metalloberflächen.
Alexa ohne Internet
Amazons lokale Sprachsteuerungstechnologie musste in Callisto einfließen, damit Alexa bei eingeschränkter oder fehlender Internetverbindung funktioniert. Da beim Flug keine Besatzung an Bord sein wird, übernimmt eine virtuelle Crew in Houston die Interaktionen mit Callisto. Das Callisto-Team lädt zudem „besondere Gäste“ ein, um mit Alexa im All zu kommunizieren. Darunter gehören Vertreter der Raumfahrtgemeinschaft; Studenten und Lehrer, die an Amazons Future-Engineer-Initiative mitwirken und Überraschungsgäste. Einige Übertragungen will Amazon auf sozialen Medien veröffentlichen. Zudem sollen Kunden aktuelle Daten und Medien über die Mission abrufen können. Wer auf dem neusten Stand sein will, befiehlt der Assistentin: „Alexa, bring mich zum Mond.“