Als Voyager 1 und 2 im Jahr 1977 auf ihre Reise ins All gestartet sind, ging die Nasa davon aus, dass ihre Mission vier Jahre dauern würde. Fast 45 Jahre später sind die beiden noch immer im Einsatz, und das könnte sogar noch bis 2030 so bleiben.
Dabei gibt es allerdings ein Problem: Der Strom, den die Sonden aus Radionuklidbatterien beziehen, wird knapp. Um Energie zu sparen, wird die Nasa deswegen wohl noch in diesem Jahr einige Systeme deaktivieren.
Raumsonden Voyager: Jährlich 4 Watt weniger Energie
Aktuell arbeiten auf der Voyager 1 noch vier Instrumente, auf der Voyager 2 sind noch fünf in Betrieb. Ihre Energieversorgung läuft über Radionuklidbatterien; aus der Wärme, die durch den Zerfall von Plutonium-238 entsteht, wird elektrischer Strom produziert. Der wird allerdings von Jahr zu Jahr um etwa vier Watt weniger, und so wurde auf der Voyager 2 beispielsweise schon 2019 die Heizung eines Strahlendetektors abgeschaltet, um die Batterie zu entlasten.
Damit die Sonden noch so lange wie möglich Forschungsdaten sammeln und mehr als 19 Milliarden Kilometer durch das All schicken können, sollen laut dem Scientific American noch in diesem Jahr weitere Instrumente zum Stillstand kommen. Das Wissenschaftsmagazin bezieht sich in seinem Artikel auf Aussagen mehrerer Forscher:innen, die seit Jahrzehnten mit den Zwillingssonden arbeiten.
„Wir sind bei 44,5 Jahren angelangt“, so Physiker Ralph McNutt, der einen Großteil seiner Karriere mit der Arbeit an den Sonden verbracht hat. „Wir haben also die Garantie für die verflixten Dinger zehnfach geschafft.“ Die Frage ist nun, wie viele Jahre Betrieb sich durch Stromsparmaßnahmen noch herauskitzeln lassen.
Raumsonden auf Sparkurs: Ohne Heizung fallen die Geräte aus
Wie schon beim Strahlendetektor der Voyager 2 sollen nach und nach immer mehr Heizungen einzelner Geräte abgeschaltet werden. Die Instrumente kühlen stark aus und werden dadurch voraussichtlich unbrauchbar.
Am längsten werden nach Einschätzung der Expert:innen wohl zwei Geräte auf Voyager 2 im Einsatz bleiben: ein Magnetometer und ein Plasma-Science-Instrument. Der Grund: Sie liegen im Inneren der Sonde verborgen, wo sie von der Abwärme der Computer profitieren. Die anderen Instrumente sind dagegen an einem langen Fieberglasstab befestig. Für eine Überraschung sorgte übrigens der Strahlendetektor, dessen Heizung bereits abgeschaltet wurde: Er kühlte zwar auch stark ab, lief aber wider Erwarten noch weiter.
Insgesamt sind Voyager 1 und 2 absolute Ausnahmeprojekte. Sie sind weiter gereist und haben länger überdauert als alle anderen Raumschiffe, und es dabei – als erste menschengemachte Objekte – sogar bis in den interstellaren Raum geschafft. Sie lieferten Aufnahmen der Monde von Jupiter und Saturn, und Voyager 2 war das erste Raumschiff, dass den Uranus und den Neptun passierte. Und auch wenn ihnen irgendwann der Strom komplett ausgeht: Ihre Reise durchs All werden die Zwillingssonden fortsetzen.