„National Roaming“: 1&1-Kunden bekommen 5G von Vodafone – Telefónica-Aktie bricht ein
Seit 1&1 im Jahr 2019 bei einer Mobilfunkauktion der Bundesnetzagentur eigenes Spektrum ersteigert hat – für rund 1,1 Milliarden Euro –, arbeitet das Unternehmen am Auf- und Ausbau eines eigenen 5G-Netzes. Bisher mit eher dürftigem Erfolg.
5G-Netzausbau: Ziel verfehlt
Das Ziel, bis Ende 2022 „1.000 Basisstationen für 5G-Anwendungen in Betrieb zu nehmen“, hat 1&1 verfehlt. Anfang 2023 hatte der Betreiber gerade einmal drei Antennenstandorte in Betrieb. 1&1 ist daher auf einen der drei großen Telekomkonzerne angewiesen, um seinen Kund:innen Zugang zum Mobilfunknetz bieten zu können.
Bisher verband Telefónica Deutschland auf Basis eines entsprechenden „National Roaming“-Vertrags 1&1-Kund:innen mit dem hauseigenen 4G-Netz. Die 5G-Infrastruktur war aber explizit ausgeschlossen.
Vodafone als neuer Partner für 1&1
Jetzt lässt 1&1 seine Partnerschaft mit Telefónica auslaufen und holt sich Vodafone Deutschland als neuen Partner an Bord geholt – inklusive der wichtigen 5G-Verbindungen. Allerdings wird die Kooperation frühestens im August 2024 starten. Als spätesten Starttermin gibt 1&1 in einer Adhoc-Mitteilung den 1. Oktober 2024 an.
Die „exklusive National-Roaming-Partnerschaft“, für die am heutigen Mittwoch ein Vorvertrag abgeschlossen wurde, soll zunächst einmal bis 2029 laufen. Anschließend könne die Laufzeit noch einmal um bis zu weitere zehn Jahre verlängert werden.
1&1 zahlt Vodafone einen Festpreis
Für den Zugang zur Mobilfunkinfrastruktur zahlt 1&1 Vodafone einen Festpreis je Prozentpunkt der in Anspruch genommenen Netzleistung, wie das Handelsblatt schreibt. Diese Preise werden jedes Jahr neu festgesetzt.
Wie viel Geld 1&1 dabei zahlt und ob es weniger oder mehr ist als im Vergleich zu den aktuell bei Telefónica anfallenden Kosten, ist nicht bekannt. Klar ist, dass es um eine hohe Summe geht. Bei Telefónica rechneten Analyst:innen zuletzt mit einem entsprechenden Effekt in Höhe von bis zu 600 Millionen Euro.
Telefónica-Aktie: Einbruch um 17 Prozent
Kein Wunder, dass die Nachricht von dem nahenden Ende der lukrativen Partnerschaft mit 1&1 bei den Anleger:innen gar nicht gut ankam. Die Telefónica-Aktie brach im Laufe des Tages um bis zu 17 Prozent ein. Die Papiere von Vodafone legten zwischenzeitlich dagegen um rund sechs Prozent zu.
Für 1&1 ist der 5G-Zugang jedenfalls nicht unwichtig für die künftige Geschäftsentwicklung. Laut Handelsblatt hat 1&1 bisher nur 40 5G-Standorte aktiviert.
1.200 Standorte bis Ende 2023
Dass der Anbieter bis zum Jahresende die im Frühjahr 2023 angepeilten 1.200 Standorte schafft, ist entsprechend nicht ausgemacht. 1&1 will laut seinem CEO Dommermuth aber im laufenden zweiten Halbjahr Dampf machen.