Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

Statt Auktion: 1&1-Chef forciert Aufteilung der Frequenzen

Bei der Vergabe von Mobilfunkfrequenzen fordert der Chef der Telekommunikationsfirma 1&1, Ralph Dommermuth, einen Verzicht auf die bisher üblichen milliardenschweren staatlichen Auktionen.

Quelle: dpa
3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

1&1-Chef Ralph Dommermuth. (Foto: dpa)

Es sollte eine „Industrielösung“ geben, bei der die vier Anbieter die Frequenzen auf dem Verhandlungsweg untereinander aufteilen. „Ich investiere das Geld auch lieber ins Netz, anstatt es für Frequenzen auszugeben“, sagte Dommermuth der dpa in Montabaur.

Anzeige
Anzeige

„Unter Aufsicht der Bundesnetzagentur sollten sich die vier Netzbetreiber auf eine faire Verteilung einigen.“ Es geht ihm um niedrige Frequenzen – im 700-, 800- und 900-Megahertz-Bereich -, die eine große Reichweite haben und für die Versorgung auf dem Land wichtig sind.

Viertes Mobilfunknetz 2023 erwartet

Anfang 2026 wird Spektrum frei, das bisher von der Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) genutzt wird. Künftig gibt es aber nicht nur drei, sondern vier Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland. Denn im Sommer 2023 will 1&1 sein neues eigenes Netz für Handy-Kunden freischalten.

Anzeige
Anzeige

Das Netz funkt künftig in höheren Frequenzen (2,1 und 3,5 Gigahertz), deren Nutzungsrechte die Bundesnetzagentur 2019 versteigert hat und die vor allem für Städte mit einem hohen Datenbedarf geeignet sind. Damals nahm der Staat 6,5 Milliarden Euro von den vier Bietern ein. Ein Verzicht auf eine erneute Auktion wäre auch ein Verzicht auf hohe Staatseinnahmen.

Bei der anstehenden Vergabe geht es um für die Flächenabdeckung wichtige „Lowband“-Frequenzen. Ob es wieder eine Versteigerung gibt, eine Vergabe gegen Gebühren oder einen ganz anderen Weg, hat die Bundesnetzagentur noch nicht entschieden.

Anzeige
Anzeige

Dommermuth bringt nun eine weitere Möglichkeit in die Diskussion ein. Der Manager betont aber, dass es im Falle eines Scheiterns der Branchengespräche doch wieder eine Versteigerung geben sollte. „Die Auktion hat sich in der Vergangenheit als probater Weg erwiesen, um ein knappes Gut zu verteilen.“

Mit Blick auf die Frequenzen sind zwar auch die Platzhirsche Telekom, Vodafone und O2 gegen eine Auktion. Allerdings unterscheidet sich ihre Haltung in anderen Aspekten fundamental von der des Neueinsteigers 1&1. Ihnen wäre es am liebsten, wenn die jetzigen Nutzungsrechte einfach verlängert würden. Das aber sieht Dommermuth kritisch. „Damit würde 1&1 offensichtlich diskriminiert werden, das wäre mit deutschem Recht und mit EU-Recht nicht vereinbar“, sagt er.

Anzeige
Anzeige

Dommermuth fordert „Lowband“-Frequenzen

In den Reihen der alteingesessenen Netzbetreiber wird argumentiert, dass 1&1 ohnehin noch Mieter bei Telefónica sei – der Neueinsteiger hätte indirekt also weiter Zugriff auf die Flächenfrequenzen. Das lehnt Dommermuth aber ab. Wie jeder andere Netzbetreiber brauche auch 1&1 unbedingt „Lowband“-Frequenzen. „Das ist das Puzzleteil, was uns noch fehlt“, sagt er. „Wir können den Vorschlag aber natürlich gern umdrehen: 1&1 bekommt Frequenzen und eine der drei anderen Firmen wird Mieter bei uns.“

Das Argument, dass es zwar genug Spektrum gebe für drei Parteien, aber zu wenig für vier Parteien, lässt Dommermuth nicht gelten. „In allen großen europäischen Ländern gibt es vier Netze, auch dort gibt es exakt die gleichen Frequenzen wie in Deutschland.“ In Frankreich zum Beispiel habe es keine Auktion, sondern eine Industrielösung gegeben, bei der das Spektrum geviertelt und dann vergeben worden sei. Das zeige, dass das funktionieren würde.

Bisher ist 1&1 als sogenannter MVNO am Mobilfunkmarkt tätig, als „Mobile Virtual Network Operator“ ist die Firma gewissermaßen Mieter bei O2 und Vodafone, 1&1-Mobilfunkkunden werden mit diesen beiden Netzen verbunden. Im dritten Quartal 2023 soll das eigene Mobilfunknetz für Neukunden freigeschaltet werden, danach sollen die derzeit 11,4 Millionen Bestandskunden binnen zwei Jahren schrittweise auf das eigene Netz umgezogen werden. Wo noch keine 1&1-Antennen funken – und das wird in der Anfangsphase auf dem Großteil von Deutschlands Fläche sein – gilt ein „National Roaming“-Vertrag, der eine automatische Verbindung mit dem O2-Netz ermöglicht.

Anzeige
Anzeige

Der Ausbau des Netzes kommt nach den Worten von Dommermuth gut voran. In Karlsruhe, Mainz und Frankfurt laufen erste Tests mit einigen Kunden, die Mobilfunk als Ersatz für einen DSL-Anschluss nutzen. Im Download werde ein Speed von mehr als einem Gigabit erreicht und bei der Latenz – der Reaktionszeit – Werte von nur drei Millisekunden. „Wir müssen noch weiter skalieren und testen, aber es sieht schon heute sehr gut aus“, sagt Dommermuth. Bis Ende 2030 muss das 5G-Netz von 1&1 mindestens 50 Prozent der deutschen Haushalte erreichen, so sehen es Auflagen der Netzagentur vor. „Wir werden diese Zielmarke vermutlich schon wesentlich früher schaffen“, sagt Dommermuth. dpa

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige