Über Jahre hinweg hatte Netflix nur zugeschaut, dass viele seiner Nutzer:innen sich ein Konto und damit auch die Kosten mit anderen teilen. Schließlich machten auch die kostenlos Werbung für Filme und Serien, etwa in sozialen Medien.
Streaming-Schnorrer: Netflix zieht die Reißleine
Zuletzt soll der Service in 100 Millionen Haushalten mit Login-Daten anderer genutzt worden sein. Angesichts von gut 230 Millionen zahlenden Netflix-Abonnent:innen eine ziemlich große Zahl. Vor dem Hintergrund stagnierender Abozahlen schien es für Netflix an der Zeit gewesen zu sein, die Reißleine zu ziehen.
Nach einigen Testläufen in kleineren Märkten in Südamerika oder Europa kündigte Netflix sein Account-Sharing-Verbot auch am Heimatmarkt USA an. Heißt: Nutzer:innen dürfen ihr Netflix-Konto nicht mehr mit Personen außerhalb ihres Haushalt teilen – es sei denn, sie zahlen eine entsprechende Gebühr.
292.000 neue Netflix-Abos in 4 Tagen
Anders als von manchen Beobachter:innen erwartet, kam es in den USA in den ersten Tagen nach Bekanntwerden des Verbots wohl nicht zu einer Abwanderung im großen Stil. Im Gegenteil: Laut der Analysefirma Antenna sollen in den ersten vier Tagen nach der Ankündigung des Starts des Verbots 292.000 neue Netflix-Abos abgeschlossen worden sein.
An zwei Tagen wurde die Zahl von 100.000 Neuabos geknackt. Im Schnitt sollen demnach täglich 73.000 dazugekommen sein. Das bedeutet The Verge zufolge eine Verdoppelung der neuen Abonnent:innen-Zahlen im Vergleich zum vorherigen 60-Tage-Zeitraum.
Analysefirma: Mehr neue Nutzer als Kündigungen
Für Netflix ebenfalls eine gute Nachricht: Antenna zufolge sollen in dem untersuchten Zeitraum auch mehr neue Nutzer:innen dazugekommen sein als Menschen gekündigt haben. Wie sich das Sharing-Verbot langfristig auswirkt, muss man allerdings noch abwarten.
In den USA werden für das sogenannte Paid-Sharing-Abo zusätzlich 7,99 US-Dollar fällig. Hierzulande kostet das Abo für Extramitglieder 4,99 Euro – genauso viel wie das günstigste Netflix-Abo mit Werbung. Allerdings müssen Nutzer:innen mindestens den Standard-Account haben, um ein Extra-Abo anmelden zu kennen.