Netflix gibt DVD-Versand nach 25 Jahren auf – und verschiebt Account-Sharing-Verbot

Netflix schließt DVD-Service. (Foto: Shutterstock/Tattoboo)
Wenigen Netflix-Nutzer:innen dürfte überhaupt klar sein, dass es ihn noch gibt – den Verleih und Versand von DVDs bei dem Streamingdienst. In den USA scheint sich der Dienst aber noch einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen.
Als Netflix 2019 zum bisher letzten Mal offizielle Zahlen zur Nutzung des DVD-Verleihgeschäfts bekannt gegeben hat, gab es noch 2,15 Millionen aktive Nutzer:innen. Für 2022 steht immerhin ein Gewinn von 145,7 Millionen US-Dollar zu Buche.
Allerdings bedeutet das einerseits einen Gewinnrückgang um 20 Prozent, andererseits belief sich der Konzerngewinn 2022 auf fast 4,5 Milliarden Dollar. Das DVD-Geschäft, das Netflix einst groß gemacht hat, ist also zur Nische geschrumpft.
Jetzt soll damit ganz Schluss sein. Nach 25 Jahren macht Netflix den DVD-Verleih dicht, wie das Unternehmen per Twitter mitteilte. Am 29. September 2023 sollen die letzten der Umschläge mit den DVDs verschickt werden. Rückgabe: spätestens bis 27. Oktober.
Für nostalgische Gefühle bleibt dem Unternehmen aber nur wenig Zeit. Denn Netflix stemmt gerade eine Neuausrichtung seines Streaminggeschäfts. So war zuletzt ein günstigeres Werbe-Abo eingeführt worden. Gegen einen solchen Schritt hatte sich Netflix-CEO Reed Hastings lange gesträubt.
Darüber hinaus will Netflix jetzt stärker gegen das Account-Sharing vorgehen, also die unerlaubte Mitnutzung der Konten zahlender Nutzer:innen. Letzteres ist in einigen Ländern schon angelaufen. Die großflächige Einführung des Account-Sharing-Verbots hat Netflix aber noch einmal verschoben.
Statt wie geplant im Frühjahr sollen die entsprechenden Daumenschrauben jetzt im Sommer angezogen werden – insbesondere auf dem US-Markt. Ob das Verbot des Konto- und Passwort-Teilens auch nach Deutschland kommt, ist bisher nicht ganz klar.
Netflix hat jedenfalls erklärt, dass die ersten Ergebnisse aus dem lateinamerikanischen Markt sowie Kanada, Neuseeland, Portugal und Spanien, wo die Sperre inklusive Zusatzabo (Paid Sharing) bereits eingeführt wurde, positiv seien.
Insbesondere in Lateinamerika habe es zwar zunächst Abo-Kündigungen gegeben, Netflix erwarte sich dort aber einen künftigen Anstieg der Nutzer:innen-Zahlen. In Kanada, das als Blaupause für den US-Markt dient, sei die Zahl der Abos gestiegen. Der Umsatz wachse stärker als in den USA, wie CNBC berichtet.
Für das abgelaufene erste Quartal 2023 hat Netflix derweil eher gemischte Zahlen geliefert. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar. Beim Gewinn gab es zwar ein Minus von 18 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar, die Ergebnisse lagen aber ungefähr im Bereich der Erwartungen.
Weniger als erwartet konnte Netflix seine Abo-Zahlen steigern. Hier ging es um 1,75 Millionen auf 232,5 Millionen Abonnent:innen nach oben. Die Analyst:innen hatten sich hier aber mehr als zwei Millionen neue Abos erwartet.
Auch beim Ausblick auf das laufende zweite Quartal zeigte sich Netflix eher vorsichtig. Die Aktie des Streamingkonzerns verlor nachbörslich rund zehn Prozent, konnte die Verluste anschließend aber fast wieder aufholen.
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