Nächstes Level nach der Werbung: Netflix soll über Reklame in Spielen nachdenken

Mittlerweile mehr als 50 Spiele, darunter auch Hits wie netflix-bohrt-das-abo-auf-und-bietet-3-gta-titel-an-1593578/">Grand Theft Auto, stehen Netflix-Abonnent:innen kostenlos zur Verfügung. Um das Spieleerlebnis nutzen zu können, müssen sich die Nutzer:innen lediglich mit ihrem Account anmelden.
Das könnte allerdings bald Geschichte sein: Wie das Wall Street Journal berichtet, sollen Führungskräfte des Streaming-Giganten Gespräche darüber geführt haben, wie man mit den eigenen Netflix-Spielen nun Geld verdienen kann.
Zu den Monetarisierungsstrategien gehören unter anderem In-App-Käufe und das Zahlen von Gebühren für einige anspruchsvollere Spiele, die Netflix entwickelt. Ein weiterer Gedanke ist, Abonnent:innen des neueren, werbefinanzierten Angebots Zugang zu Spielen mit Werbung zu gewähren.
Netflix: Offene Debatte über Monetarisierung der Games-Sparte
Bislang hat sich Netflix immer dagegen gesträubt, eine werbefinanzierte Ebene einzubauen. So hatte Greg Peters, Co-Chief Executive bei Netflix, im April gegenüber Investor:innen erklärt, dass Spieleentwickler:innen sich nicht „um andere Formen der Monetarisierung kümmern müssen, sei es Werbung oder In-Game-Zahlungen“.
Netflix fördert nach Angaben des Wall Street Journal intern eine offene Debatte über die Monetarisierung von Spielen – was nicht automatisch bedeutet, dass bereits eine Entscheidung gefallen ist. Andererseits war auch bis vor einiger Zeit das fiese P-Wort – Passwort-Sharing – für den Streamingdienst noch in Ordnung, bis auch das unterbunden wurde.
Nur 1 Prozent der Abonnent:innen nutzen Gaming-Angebot
Die eigentliche Strategie hinter dem Netflix-Gaming-Angebot bestand bislang darin, Nutzer:innen auch zwischen Staffelfinale und dem Beginn einer neuen Staffel an der Plattform zu halten und neue Abonnent:innen zu gewinnen – und das unter anderem mithilfe von Games, die thematisch auf das Serien- und Filme-Angebot von Netflix einzahlen.
So ist beispielsweise im Dezember 2022 das Spiel Too Hot to Handle: Liebe ist ein Spiel auf den Markt gekommen, das auf dem Reality-Format Too Hot to Handle basiert. Allerdings scheinen nicht viele Abonnent:innen vom Gaming-Angebot zu wissen.
Einer Erhebung von Apptopia zufolge, über die CNBC berichtet hat, nutzen nur 2,2 Millionen Menschen das Spieleangebot von Netflix. Klingt viel, macht aber bei rund 250 Millionen Netflix-Abonnent:innen nicht mal ein Prozent aus.
Es wird erwartet, dass Netflix das Spielebudget steigern wird. Bereits in den letzten Jahren hat das Unternehmen eine Handvoll kleiner Spielestudios aufgekauft und begonnen, Spiele zu entwickeln, die sich thematisch an Inhalten der Plattform orientieren.
Basis-Abo für Filme und Serien bald auch im Gaming-Bereich?
Insgesamt wurden Netflix-Spiele im vergangenen Jahr weltweit 81,2 Millionen Mal heruntergeladen. Wie das Wall Street Journal berichtet, sollen einige Netflix-Führungskräfte und -Investor:innen die Strategie der Abteilung infrage stellen. Aber auch die Spieleoffensive generell scheint Bedenken auszulösen – so werden dafür Ressourcen abgezogen, die für die Programmgestaltung benötigt werden.
In Deutschland und einigen anderen Ländern bietet Netflix schon seit geraumer Zeit neben den werbefreien Abos ein „Basis-Abo“ für das reguläre Streamingangebot an. Es beinhaltet vier bis fünf Minuten Werbung pro Stunde – dabei sind die Clips 15 oder 30 Sekunden lang und laufen vor oder während der Serien und Filme.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass Netflix über ein solches Angebot auch im Gaming-Sektor nachdenkt.