Jagdszenen: Neuartige Drohnen kommunizieren bei Objekt-Verfolgung untereinander
In der Black-Mirror-Folge „Metalhead“ wird eine Frau von einem Rudel Roboter durch die Wildnis verfolgt – eine klare Anspielung an die Spot-Roboterhunde von Boston Dynamics, die inzwischen von der Polizei und privaten Sicherheitsfirmen eingesetzt werden. Zu ähnlich dystopischen Szenarien wie in „Metalhead“ könnten auch die Drohnenschwärme führen, die nun Forschende der Zhejiang-Universität in China vorgestellt haben.
Die handtellergroßen Drohnen fliegen im Schwarm und in Formation und können mithilfe verschiedener Sensoren ihre Umgebung während des Flugs kartieren. Sie kommunizieren zudem miteinander und falls die „Sicht“ einer Drohne blockiert ist, sorgen die Daten der anderen Drohnen im Geschwader dafür, dass sie eine neue Route planen kann und wieder Anschluss an die Formation findet. Die Besonderheit im Gegensatz zu bisherigen Drohnenschwärmen, die etwa für Werbeaktionen eingesetzt werden: Sie können somit autonom in einem Terrain fliegen, von dem sie zuvor noch keinerlei Daten haben.
„Dies ist das erste Mal, dass ein Drohnenschwarm erfolgreich draußen in einer unstrukturierten Umgebung in freier Wildbahn fliegt“, sagte Enrica Soria, Forscherin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, die nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Drohnenschwärme haben „klares militärisches Potenzial“
Wie die Forschenden in einem Video zeigen, kann der Schwarm sich sowohl durch einen dichten Wald navigieren, als auch einen Menschen verfolgen, wodurch natürlich sofort die eingangs erwähnten Assoziationen auftreten. Schließlich sind Drohnen längst ein wichtiger Faktor für Militär und Sicherheitsbehörden, und wie die Technikwebsite The Verge schreibt, arbeiten derzeit „eine Reihe von Nationen – allen voran die USA, China, Russland, Israel und Großbritannien“ an Drohnenschwärmen , die im Krieg eingesetzt werden könnten.
Wie auch bei den Robotern von Boston Dynamics, warnen unabhängige Beobachter deshalb vor den Entwicklungen, vor allem, wenn die Drohnen und Roboter weitestgehend autonom und primär durch KI-Algorithmen gesteuert werden. Elke Schwarz, Drohnenexpertin von der Queen Mary University of London, sagt gegenüber The Verge, dass die vorgestellte Technik „ein klares militärisches Potenzial“ habe. Aber auch beim Schutz von Grundstücken könnte der Schwarm eingesetzt werden, um Eindringlinge buchstäblich wieder nach draußen zu treiben.
Die Forschenden der Zhejiang-Universität sehen die Schwärme freilich in einem weitaus friedlicheren Einsatz: „Bei Naturkatastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen kann ein Schwarm von Drohnen suchen, leiten und Notfallversorgung für eingeschlossene Menschen liefern“, schreiben sie in ihrem Paper.