Neues vom Jupiter: Nasa veröffentlicht spektakuläre Fotos von Eismond Europa
Zuletzt vor mehr als 20 Jahren war die Nasa-Raumsonde Galileo insgesamt zweimal am Eismond Jupiter, eines der Monde des Gasplaneten Jupiter, dem größten Planeten unseres Sonnensystems, vorbeigeflogen. Jetzt bekommen Forschende eine frische Ladung an Daten, die öffentlich zur Verfügung gestellt werden.
Die besteht nicht nur aus Bild-, sondern auch aus Messdaten eines Instruments, das unter die Oberfläche des Eismondes „geschaut“ hat.
Nasa-Sonde fliegt sehr knapp an Europa vorbei
Die stammen aus einem Vorbeiflug der Raumsonde Juno am Donnerstag. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hatte ihr erstes offizielles Bild, das aus nur rund 350 Kilometern Entfernung entstanden war, am 29. September 2022 veröffentlicht. An dem Tag war es auch geschossen worden.
Das Bild zeigt die eisige Kruste Europas in der Region „Annwn Regio“ nahe dem Äquator des Mondes Europa. Klar erkennbar ist die rissige, zerklüftete Oberfläche. Die Forschenden gehen davon aus, dass diese Risse mit gebrochenem Eis gefüllt sind, das aus wärmeren Regionen unter der Oberfläche nach oben drücken könnte.
„Es ist noch sehr früh im Prozess, aber alles deutet darauf hin, dass der Vorbeiflug von Juno an Europa ein großer Erfolg war“, sagte Scott Bolton, der Leiter der Juno-Mission, in einer Erklärung zur Veröffentlichung der Aufnahme und versprach: „Dieses erste Bild ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die bemerkenswerten neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Juno mit seinen Instrumenten und Sensoren beim Vorbeiflug an der eisigen Kruste des Mondes gewonnen hat.“
Bürgerforscher Jason Terry twittert spektakuläres Bild
Ebenso werden alle von Juno aufgenommenen Bilder öffentlich zur Verfügung gestellt. Auf den Nasa-Servern stehen sie für sogenannte Citizen Scientists (frei übersetzt: Bürger, die forschen) zum Download bereit. Unter diesen Hobbywissenschaftlern befinden sich nicht wenige, die über fortgeschrittenen Bildbearbeitungsfähigkeiten verfügen, die sie mit einem umfangreichen Astronomiewissen gekoppelt, zu beeindruckenden Interpretationen der rohen Daten machen können.
Jason Terry ist einer von ihnen. Er twitterte dieses Bild:
Kein Wunder, dass sich die „forschenden Bürger“ über die neuen Daten freuen. Lange mussten sie mit den Altbeständen der Galileo-Mission vorliebnehmen. Bolton bezeichnet die neue Ladung Daten, die mit moderner Technik erfasst wurde als „riesigen, gigantischen Sprung“.
Mikrowellenradiometer durchdringt Eisschicht
Zusätzlich zu weiteren Bildern wird die Nasa in den kommenden Wochen Beobachtungsdaten des Mikrowellenradiometers von Juno veröffentlichen. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das das bis zu 25 Kilometer dicke Eis der Oberfläche des Mondes Europa durchdringen kann.
Erwartet wird, dass wir nun erfahren werden, was sich dort wirklich befindet. Bisherige Theorien gehen davon aus, dass sich unter der Oberfläche riesige Ozeane verbergen könnten. Das größte Meer könnte zwischen 65 und 170 Kilometer tief sein.
Das wäre beachtlich, denn Ozeane gelten gemeinhin als Wiege des Lebens. Bislang gibt es indes keinerlei Hinweise darauf, dass sich in den vermuteten Ozeanen auf Europa tatsächlich Leben finden lassen wird. Umso interessanter werden die bevorstehenden Untersuchungsergebnisse für uns sein.