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Analyse

Neuralink: Elon Musk will Musik direkt ins Gehirn streamen

Auf Twitter verstieg sich Elon Musk zu einer gewagten Aussage: Per Neuralink werde Musik ins Gehirn gestreamt werden. Doch ist das technisch überhaupt möglich?

Von Enno Park
2 Min.
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Neuralink-Empfänger hinter dem Ohr. (Bild: Neuralink, via The Verge)

Eigentlich war Elon Musk nur dabei, Arbeitskräfte für seine Firma Neuralink auf Twitter anzuwerben, als er eine bemerkenswerte Aussage machte. Auf die Frage, ob wir Musik direkt per implantiertem Chip hören können, wenn Neuralink irgendwann implementiert ist, antwortete Elon Musk mit einem schlichten „Yes“.

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Neuralink arbeitet seit 2016 daran, menschliche Gehirne per Implantat mit Computern zu verbinden und hat hierzu vergangenes Jahr einen Roboter und besonders feine Fäden zur minimal-invasiven Hirn-Chirurgie vorgestellt. Die Technik ist an sich gar nicht so neu. Bereits 1963 zeigte der Hirnforscher Jose Manuel Rodriguez Delgado, wie das elektrische Stimulieren bestimmter Gehirnregionen das Verhalten verändern kann, und konnte einen Stier per Knopfdruck dazu bringen, einen Angriff zu unterbrechen. Im gleichen Jahr zeigte die französische Hirnforscherin Denise Albe Fessard, dass die Stimulation bestimmter Regionen des Zwischenhirns den Tremor von Parkinson-Patienten unterdrückt.

Tiefe Hirnstimulation und per Implantat gelenkte Roboterarme

Seither wurde die Technik stetig weiter entwickelt. Nachdem 2002 die tiefe Hirnstimulation in den USA von der FDA zugelassen wurde, fanden sich immer neue medizinische Einsatzgebiete von Depression bis Tourette-Syndrom. Allerdings basiert die Technik bis heute darauf, dass bestimmte Hirnregionen mit sehr feinen Elektroschocks stimuliert werden. Mit Informationsübertragung ins Gehirn hat das eigentlich nichts zu tun.

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Und daran wird sich voraussichtlich noch eine ganze Weile nichts ändern, da bis heute unverstanden ist, wie das Gehirn Informationen verarbeitet. Das Grundprinzip neuronaler Netze ist zwar bekannt und ihre Simulation im Computer ist die Basis neuerer Erfolge in der künstlichen Intelligenz. Aber das heißt nicht, dass das Geschehen im Gehirn auf einer Ebene verstanden wird, dass sich auslesen ließe, was ein Mensch gerade denkt oder fühlt.

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Informationsaustausch mit dem Gehirn ein technisch ungelöstes Problem

Bezogen auf das Gehirn gleichen wir Außerirdischen beim Beobachten der Menschheit, die zwar die Funktionsweise des Internets nachvollziehen können, aber die Information nicht verstehen, die wir über das Internet austauschen. Auch die neueren Experimente zum Auslesen gesprochener Sprache aus dem Auditiven Cortex ändern daran nichts.

Außerdem ist fragwürdig, ob Neuralink auf dem richtigen Weg ist, das Problem per Hirn-Implantat lösen zu wollen. Denn Schritt für Schritt zeichnet sich ab, dass für erfolgreiche Experimente bei Brain-Computer-Interfaces kein Eingriff ins Gehirn mehr nötig ist. Machte es 2012 noch Schlagzeilen, dass der vollständig gelähmte Jan Scheuermann per Hirn-Implantat einen Roboter-Arm steuern konnte, ist es dank gestiegener Rechenleistung seit 2019 möglich, dasselbe mit Sensoren außerhalb des Kopfes zu tun, die Hirnströme ähnlich wie ein klassisches EEG messen.

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Abgesehen vom knappen „Yes“ hat sich Elon Musk aber auch nicht detaillierter zur Frage geäußert. Wenn er also glaubt, dass Neuralink in der Lage sein wird, Musik ins Gehirn zu streamen, meint er vermutlich, dass dies dank technologischem Fortschritt irgendwann mal möglich werden wird, ohne allzu genau zu wissen wann und wie. Tesla, Space-X und Hyperloop optimieren technisch längst gelöste Probleme, um sie zur Alltagstauglichkeit und Vermarktbarkeit zu bringen. Elektronischer Informationsaustausch mit dem Gehirn hingegen ist ein grundsätzlich noch ungelöstes Problem.

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