Paukenschlag: New York Times verklagt OpenAI und Microsoft wegen „millionenfacher Urheberrechtsverletzung“
„Es ist nichts ,transformativ‘ daran, die Inhalte der Times ohne Bezahlung zu nutzen, um Produkte zu schaffen, die die Times ersetzen”. Mit diesen Worten hat die überregionale Tageszeitung New York Times Klage gegen zwei der mächtigsten KI-Player der Welt erhoben. Damit hat die Tageszeitung einen Schritt wahrgemacht, den sie bereits seit den Sommermonaten 2023 erwägt hatte.
Sollte die New York Times den Prozess gewinnen, könnte das dramatische Folgen für OpenAI haben.
New York Times, Microsoft und OpenAi: Monatelange Verhandlungen gescheitert
Der Grund für die Klage: OpenAI und Microsoft haben für ihre milliardenschweren Large Language Modelle ohne die Zustimmung der New York Times auf „Millionen von urheberrechtlich geschützten Nachrichtenartikeln, ausführlichen Untersuchungen, Meinungsbeiträgen, Rezensionen, Anleitungen und mehr“ des Medienhauses zurückgegriffen.
„Während die Beklagten in großem Umfang aus vielen Quellen kopierten, legten sie bei der Erstellung ihrer LLMs besonderen Wert auf die Inhalte der Times, was eine Präferenz zeigt, die den Wert dieser Werke anerkennt“ heißt es in der öffentlich einsehbaren Anklageschrift.
Monatelang habe es seitens der New York Times Versuche gegeben, eine Kooperation mit den beiden Unternehmen einzufädeln. „Ziel der Times bei diesen Verhandlungen war es, einen fairen Gegenwert für die Nutzung ihrer Inhalte zu erhalten“ und „dazu beizutragen, die GenAI-Technologie auf verantwortungsvolle Weise zu entwickeln, die der Gesellschaft nützt und eine gut informierte Öffentlichkeit unterstützt“.
Die Verhandlungen seien allerdings gescheitert, jetzt soll das New Yorker Gericht entscheiden, wer im Recht ist.
Angeklagt: Was passiert, wenn OpenAI und Microsoft den Prozess verlieren?
Im Gegensatz zur New York Times argumentieren OpenAI und Microsoft bisher, dass die Nutzung der Texte unter die Urheberrechtsausnahme „fair use” fällt, weil sie einem neuen, „transformativem“ Zeck diene. 2015 war die „Fair Use“-Regelung beispielsweise von Google vorgebracht worden, nachdem das Unternehmen massenweise Bücher eingescannt hatte – das oberste us-amerikanische Gericht hatte das Vorgehen des Unternehmens schließlich für rechtmäßig erklärt.
Für OpenAI und Microsoft steht im Prozess viel auf dem Spiel – dementsprechend lange dürfte die Klärung der Angelegenheit dauern. Sollten die beiden Unternehmen tatsächlich gegen die New York Times verlieren, könnte die Zeitung verlangen, dass sie alle unrechtmäßig genutzten Inhalte löschen müssen. Die Softwarehersteller müssten also ihrer Datensätze komplett anpassen und womöglich KI-Modelle neu trainieren.
Doch damit nicht genug: Nach US-amerikanischem Recht können pro Urheberrechtsverletzung bis zu 150.000 US-Dollar Strafzahlung fällig werden – bei „Millionen” genutzter Texte würde da eine enorme Summe zusammenkommen.
Sollten sie verlieren wäre das ja nur der erste Stein, der ins Rollen gebracht werden würde. Diese Datenmodelle wurden ja nicht nur mithilfe der Times generiert, sondern auch von Reddit, Wikipedia und… so ziemlich allem. Wenn die Times gewinnt werden sie die ersten, aber nicht die letzten sein.