Mit dem E-Naira begibt sich Nigeria in die Welt der digitalen Währungen. Der E-Naira wird neben physischem Bargeld künftig als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert. Konkurrenz durch andere Kryptowährungen hat die Zentralbankwährung des Landes derweil nicht zu befürchten. Erst vor wenigen Monaten hatte die nigerianische Regierung ein Verbot jeglicher Kryptowährungsaktivitäten ausgesprochen.
Laut der offiziellen Mitteilung zielt E-Naira darauf ab, „die Grenzen des Zahlungssystems zu erweitern, um Finanztransaktionen einfacher und nahtloser zu machen“. Für die Transaktionsabwicklung wird Hyperledger Fabric genutzt – ein von IBM angebotener autorisierter Blockchain-Service.
Die digitale Zentralbankwährung kommt damit mitten im aktuellen Bullrun. Der Kryptomarkt erlebt im vierten Quartal bisher ein enormes Wachstum. Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen beziffert sich aktuell auf mehr als 2,6 Billionen US-Dollar. Davon fallen rund 1,7 Billionen Dollar auf Bitcoin und Ethereum zurück. Zentralbanken auf der ganzen Welt erforschen bereits seit Jahren im Hintergrund den Kryptowährungssektor. So sind CBDCs auch bei der Europäischen Zentralbank ein ernstes Thema, die Vorbereitungen für den digitalen Euro haben bereits begonnen. Dennoch ist mit einem Launch erst in einigen Jahren zu rechnen.
Auch andere afrikanische Staaten arbeiten an CBDCs
Auch Ghana und Südafrika arbeiten an eigenen Zentralbankwährungen. Beide Länder haben CBDC-Studien angekündigt, um ihre Zahlungsinfrastruktur zu verbessern.
Genauso wie wirtschaftlich schwächer aufgestellte Staaten in Lateinamerika könnten auch afrikanische Länder einen wirtschaftlichen Vorstoß durch den Kryptowährungssektor wagen.
Verschlafen Industriestaaten den Fortschritt?
El Salvador hat den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt, Nigeria und China haben ihre eigene digitale Währung auf den Markt gebracht. Wie oben erwähnt arbeiten auch andere afrikanische Staaten ebenso wie Länder aus Lateinamerika an Zentralbankwährungen und der Krypto-Adoption. Obwohl Europa die aktuell größte Kryptoökonomie der Welt ist und auch die Regulierung in Europa vorankommt, scheinen viele Staaten die Krypto-Adoption schneller voranschreiten zu lassen.
Es kann sicherlich darüber gestritten werden, ob die Einführung einer Zentralbankwährung in Zusammenhang mit dem Verbot anderer Kryptowährungsaktivitäten in dem Sinne einen Fortschritt darstellt. Zumindest bezüglich der Umsetzung neuer Gesetze sind viele Entwicklungsländer den Industriestaaten einen Schritt voraus, auch wenn es weniger große Investitionen durch Unternehmen oder andere Institutionen gibt.