
Der japanische Spiele- und Konsolenhersteller Nintendo hat zuletzt die Zügel angezogen, was das Game-Streaming angeht. Neue Richtlinien stellen klar, dass Nintendo nicht will, dass gestohlene oder nicht veröffentlichte Inhalte an die Öffentlichkeit geraten – und sei es nur per Videostream.
Nintendo reicht Klage ein
Zu den neuen Regeln passt eine Klage, die Nintendo jetzt vor einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Colorado eingereicht hat. Verklagt wird darin ein Gamer, der unter anderem als „Every Game Guru“ bekannt ist.
Dieser soll, so der Vorwurf Nintendos in den vergangenen zehn Jahren zehn bis dahin unveröffentlichte Games über Streamingplattformen wie Twitch und verschiedene Social-Media-Plattformen gestreamt haben. Darüber soll der Gamer seinen Zuschauer:innen erklärt haben, wie sie selbst an noch unveröffentlichte Nintendo-Games kommen können.
Mehrere Millionen Dollar verloren?
Laut der Klage geht es um mehrere teils aktuelle Spiele, darunter (Super)-Mario-Games, ein The-Legend-of-Zelda-Titel sowie die Games Pikmin 4 und Splatoon 3. Nintendo zufolge hätte das Unternehmen durch die Urheberrechtsverletzungen mehrere Millionen US-Dollar verloren. Grund: Nicht zustande gekommene Games-Verkäufe.
„Das Streaming geleakter Spiele vor der Veröffentlichung normalisiert und fördert Piraterie“, heißt es in der Anklage. Der Beklagte habe den Zuschauer:innen signalisiert, dass auch sie sich eine Raubkopie besorgen und das Spiel spielen sollten, ohne auf den Release zu warten und dafür zu bezahlen, so Nintendos Anwaltsteam.
Streamer hat verschiedene Accounts
Vor der Klageeinreichung soll Nintendo eine Reihe von Abmahnungen an den Gamer geschickt haben. Dieser betreibt allerdings jede Menge verschiedener Konten auf mehreren Plattformen. Obwohl viele Accounts mittlerweile gelöscht wurden, finden sich noch immer einige, die sich dem Gamer zuordnen ließen, wie Polygon berichtet.
Der Streamer soll Nintendo zudem gesagt haben, dass er Tausende Wegwerf-Accounts habe und jederzeit weiter illegal Games streamen könne. Allein in den vergangenen zwei Jahren soll er noch unveröffentlichte Nintendo-Games 50 Mal gestreamt haben.
Hohe Strafzahlungen drohen
Auf den Streamer könnten jetzt hohe Entschädigungszahlungen zukommen. Nintendo verlangt für jede Verletzung seiner Urheberrechte 150.000 US-Dollar. Dazu kommen noch 2.500 Dollar für jede Verletzung der Rechte zur Bekämpfung des illegalen Handels. Dazu könnte eine noch weit höhere Summe kommen, die sich nach dem tatsächlich verlorenen Geld und den Gewinnen des Streamers berechnet.