Forscher:innen der Universität Malmö und Stockholm haben einen Prototyp für einen Geruchsgenerator vorgestellt, der Virtual-Reality-Umgebungen Geruch hinzufügen kann. Sie nennen ihn „Nosewise Handheld Olfacometer“ und haben sowohl Bauanleitung als auch Source-Code veröffentlicht.
Das Peripheriegerät aus dem 3D-Drucker wurde sie bei einem Testspiel, bei dem man Wein verkostet, gezeigt. Für den „Olfaktometer“ sehen die Erfinder:innen jedoch auch medizinische Einsatzmöglichkeiten vor.
4 Düfte machen einen Geruch
Die Geruchsmaschine lässt sich an einen Controller des HTC Vive Headsets anschließen. In dem Weinverkostungsspiel ist es das Ziel, bestimmte Aromen aus den Weinen herauszuriechen.
Wer in der VR-Umgebung sein Glas hebt, aktiviert damit unbemerkt den Olfaktometer. Der mischt über die Öffnung von Ventilen aus vier Behältern mit duftenden Flüssigkeiten den letztendlichen Geruch. Ein eingebautes Gebläse transportiert die Kombination zum Headset.
Das Spiel besitzt verschiedene Schwierigkeitsgrade. Die Wissenschaftler:innen schreiben in ihrer Meldung, dass die Duftmischungen die Komplexität eines echten Weinaromas imitieren könnten.
Duftmaschine zur Ausbildung
Jonas Olofsson ist Professor für Psychologie und leitet das Projekt. Er sagt: „So wie ein normales Computerspiel immer schwieriger wird, je besser der Spieler wird, kann das Duftspiel auch Spieler herausfordern, die bereits eine empfindliche Nase haben. Das bedeutet, dass die Duftmaschine sogar zur Ausbildung von Weinverkostern oder Parfümeuren verwendet werden kann.“
Er betont, wie kompakt das Gerät in Relation zu anderen Prototypen sei, die in der Vergangenheit dasselbe versucht hatten.
Patient:innen nach Covid-19 den Geruchssinn zurückgeben
Sein Team hat auch noch eine andere Anwendung im Sinn. Die Medizin könnte die Technologie für ein spielbasiertes Geruchstraining einsetzen, damit Menschen – etwa nach einer Covid-Erkrankung – wieder riechen lernen.
Ärzten empfehlen Riechtraining, um nach Krankheiten den Geruchssinn wiederzuerlangen. Die Absprungquote sei jedoch hoch, weil das Training zu langweilig sei. Das könnte ein spielbasierter Ansatz ändern.
Geruchsgerät Open Source mit Bauanleitung
Olofsson findet, Forschungsergebnisse sollten der Öffentlichkeit und der Wissenschaftsgemeinschaft zugänglich gemacht werden, damit die die Erkenntnisse nachvollziehen und bei Bedarf weiterentwickeln können. Daher liegen Konzept, Zeichnungen und Code als Open Source vor. Zusätzlich zeigen Fotos die Komponenten, die insgesamt etwa 150 Dollar gekostet haben.
„Mithilfe unserer Forschung können andere Menschen Duftmaschinen bauen und neue Wege zur Nutzung von Düften in Spielen erforschen“, sagt Olofsson. Er und sein Team haben die wissenschaftliche Arbeit zu der Erfindung im Journal of Human-Computer-Studies veröffentlicht.