Hybride Modelle, AR und VR: Die Zukunft der Arbeit ist längst da
Über hybride Arbeit, die Arbeit der Zukunft und New Work wurde schon reichlich geschrieben und spekuliert – vielleicht so viel, dass es viele als ewige Zukunftsmusik abtun. Dennoch befinden wir uns in einer spannenden Zeit, in der die Rückkehr in die Büros zeigt, dass sich die Arbeit deutlich verändert hat. Noch niemand ist sich sicher, wie der richtige, neue Modus im und außerhalb des Büros aussieht. Remote? Hybrid? Zurück zur Fünf-Tage-Anwesenheitspflicht?
Einblicke und Tipps aus der eigenen Transformation wollte Cisco mit seinem „Future of Work“-Event liefern. Veranstaltungsort war das legendäre McLaren-Werk in Woking bei London. Das Event begann Vaughan Klein, Director, Collaboration EMEA, Cisco, mit einem Zitat von Zukunftsforscher Roy Amara: „Wir überschätzen den Einfluss von Technologie kurzfristig und unterschätzen ihn langfristig.“ So geschah es schon einmal um die Jahrtausendwende zur Dotcom-Zeit. Alles, was um die Jahrtausendwende Internet im Geschäftsmodell erwähnte, wurde zum Star an der Börse und mit Kapital überhäuft. Kurz danach folgte Ernüchterung, als die Blase platzte. Jahre später, zum Zeitpunkt der langfristigen Unterschätzung, zeigte sich schließlich, dass viele der prophezeiten Online-Geschäftsmodelle sehr wohl funktionieren und heute zur Realität, sogar Normalität gehören. Online einkaufen, Reisen buchen oder Autos konfigurieren wird ganz selbstverständlich im Internet erledigt.
Das Ende des Büros – wie wir es kennen
Aktuell gibt es eine ähnlich radikale Veränderung: Diesmal geht es um die Zukunft des Büros. Diesmal soll die Überschätzung des Technologie-Einflusses das Ende des Büros bedeuten. „Wir brauchen keine Büros mehr“, so Klein von Cisco. Gleichzeitig zeige sich aktuell, dass nur jemand im Fachkräftemangel und der Jagd nach den Talenten eine Chance hat, der sich zum Beispiel auf Remote Worker einstellt und ihnen eine flexible Umgebung anbietet. 51 Prozent der CEO investieren aktuell in offene geteilte Büroräume, zeigte die auf dem Event vorgestellte Global Hybrid Work Studie 2022.
Die Studie belegt deutlich, dass die in der Pandemie zwangsweise eingeführte Remote Arbeit sich in vielen Aspekten, wie Work-Life-Balance, Firmenkultur und persönlichem Wohlbefinden, bewährt hat. Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass Flexibilität bei der Arbeit, weniger Aufwand für den Arbeitsweg und kollaborative Technologien am wichtigsten für die Verbesserung des Wohlbefindens der Mitarbeiter sind.
Hybrid wird bleiben, aber nur wenige sind vorbereitet
Der Großteil der Fachkräfte ist überzeugt, dass hybride Arbeit ihnen nutzt, jedoch sagt nur einer von vier Angestellten, sein Unternehmen sei „sehr vorbereitet“ auf die hybride Arbeitswelt. Und diese neue Arbeitswelt wird anders aussehen als die bisherige: So werden künftig so gut wie alle Meetings hybride Teilnehmer enthalten (98 Prozent). Unternehmen werden Büroflächen deutlich reduzieren und umgestalten. Im Fall von Cisco wurden traditionelle Büros mit Schreibtischen durch offene Räume mit buchbaren Meeting-Räumen, Bereichen mit Sofas und Stehtischen ersetzt. Laut der Studie wollen 77 Prozent der Fachkräfte heute solche flexible Arbeitsumgebungen und einen hybriden Mix aus Homeoffice und Bürozeiten. Ein Problem ist aber oft die Technik: Laut der Studie sind noch über 90 Prozent der Büros nicht mit passender Konferenztechnik ausgestattet.
Bei McLaren hat im Formel-1-Team und beim Sportwagen-Werk ein starker Wandel stattgefunden. Neben der Einführung der Webex-Suite wurde das Büro komplett umgestaltet. Traditionelle Reihen aus festen Arbeitsplätzen wichen einem Mix aus flexibel buchbaren Einzelplätzen, kleinen und großen Konferenzräumen sowie Bereichen, in denen sich Mitarbeiter zufällig und locker unterhalten können.
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AR/VR-Meetings im „Star Wars“-Stil
Jeder kennt einen Schwachpunkt bei virtuellen Meetings: Sie haben nicht die gleiche Wirkung wie persönliche Treffen. Diese Schwachstelle will Cisco mithilfe des Metaverse ausbügeln. Wer beim Metaverse an die Vision von Mark Zuckerberg denkt, hat sicher wie ich seine Zweifel. Wer möchte alberne Comic-Avatare treffen (und selbst dabei so aussehen), um Business-Themen zu besprechen? Cisco verfolgt mit seiner neuen Hologram-Technologie das „next big thing“ in der virtuellen Kollaboration. Im Unterschied zu Facebooks Ansatz verfolgt Cisco eine fotorealistische Optik. Ich durfte beim Event Webex Hologram ausprobieren und war skeptisch, aber beeindruckt.
Mit einer halbtransparenten VR-Brille, die eine Mischung aus der realen Umgebung mit digitalen Bildern erzeugt, erschien der Meeting-Partner von einem anderen Standort vor mir – und erinnerte mich etwas an die blauen Projektionen der Mitglieder des Jedi-Rates in „Star Wars“.
Im Meeting sitzt nicht nur jemand per Augmented Reality vor mir, er kann auch 3D-Objekte im Raum, wie ein Modell von einem McLaren-Motor, erklären und demonstrieren. Das Ganze ist also keine Spielerei oder nur ein Technik-Gimmick. Durch die halbtransparente VR-Brille bleibt einem außerdem die schnelle und extreme Ermüdung erspart, die ich von geschlossenen VR-Erlebnissen kenne. Das Meeting fühlt sich erstaunlich echt und persönlich an.
Verkaufsdemos und Konzeptmeetings könnten so eine digitale neue Dimension bekommen. Was natürlich noch fehlt, ist die Hardware, eine massentaugliche, erschwingliche VR- oder AR-Brille, die sich am Markt als Plattform durchsetzt. Vielleicht kommt ja passend dazu Apples Mixed-Reality-Brille, um die sich in letzter Zeit die Gerüchte ranken – wenn auch der angebliche Start immer wieder verschoben wird. Trotzdem ist die Cisco-Technologie theoretisch für „einige ausgewählte Kunden“ heute schon verfügbar.
Fazit: Die Zukunft der Arbeit startet heute
Cisco macht mit seiner neuen Studie klar, dass hybride Arbeit keine Zukunftsmusik von morgen oder übermorgen mehr ist. Es ist und wird Zeit, zu handeln, will man beim Kampf um die besten Talente als Arbeitgeber attraktiv sein. Das bedeutet: Verstaubte Büros werden zu offenen Lobbys für flexible, konzentrierte Einzelarbeit, Meetings mit echten und virtuellen Teilnehmern und offenen Austausch. Meetings werden durch einen Mix aus immer mehr Kanälen flexibler und effizienter. Wer als Arbeitgeber schnell aufspringt, muss in Technologie investieren, spart aber auch, weil hybride Arbeit eine Win-win-Situation ist: In der Regel sind mit dem neuen Konzept deutlich weniger Büroflächen als zuvor notwendig.