Seit dem iPhone X ist die Notch, also die Displaykerbe, in aller Munde. Allerdings habe es schon vor dem Apple-Phone ein paar Android-Smartphones mit einer solchen Aussparung im Display gegeben, sagt Oneplus-Mitgründer Carl Pei. Hier sei das Essential-Phone und das Sharp Aquos S2 zu nennen. Laut Pei wird auch das Oneplus 6 eine Kerbe besitzen. Er sagt: „Lernt, die Notch zu lieben.“
Notch im Oneplus 6: „Keine ästhetische Entscheidung“
Pei erklärt, dass die Kerbe des Oneplus 6 mit den Abmessungen 19,616 mal 7,687 Millimeter schmaler sein wird als die des iPhone X, denn man verbaue keine True-Depth-Kamera für eine Face-ID-3D-Gesichtserkennung. So klein wie die Notch im Essential-Phone sei sie aber auch nicht, da man Wert auf eine gute Frontkamera und größere Hörmuschel lege – bei einer winzigen Notch wie beim Essential-Phone wäre dies nicht gewährleistet.
Auch wenn es auf den ersten Blick den Eindruck erwecke: Mit der Kerbe werde kein Platz weggenommen, sondern zusätzlicher geschaffen, betont Pei. Was im Wesentlichen beim Einsatz der Kerbe passiert, ist das Verschieben der gesamten Benachrichtigungsleiste nach oben. Damit würden Nutzer mehr Platz für Inhalte auf dem Bildschirm erhalten, erklärt er weiter. Auch Google unterstützt den Schritt zur Notch: In Android P zieht eine native Unterstützung für die Displaykerben in das mobile Betriebssystem ein.
Notch beim Oneplus 6: iPhone X habe nicht direkt Modell gestanden
Auch wenn es den Anschein erwecke, dass das iPhone X den Notch-Trend eingeläutet habe, stimme das nicht vollends. Eine Display-Kerbe hätte es auch ohne Apple gegeben, so Pei – aber vielleicht nicht so früh. Display-Hersteller seien früh auf den Zug aufgesprungen und hätten Oneplus in einem entsprechenden Design präsentiert. Diese Lösung habe einfach Sinn ergeben.
Aus bautechnischen Gründen werde es im Unterschied zum aufwendig gefertigten iPhone X bei Android-Smartphones bis auf Weiteres ein „Kinn“ an der Geräteunterseite geben. Gefallen gefunden habe Oneplus aber an der Gestensteuerung des iPhone X, die Apple sich wiederum bei Palms WebOS abgeguckt hat. Laut Pei könne man sich damit längerfristig von den „Android Onscreen Navigations“-Buttons lösen und auch auf Gesten umsteigen. Pei gibt zu: „Die Integration [der Gestensteuerung] hätte womöglich länger gedauert, wenn Apple nicht vorangeschritten wäre.“
Oneplus 6 mit 90 Prozent „Display zu Gehäuse“-Verhältnis
Pei gibt nicht viele Details über das nächste Smartphone preis, das er im Laufe des Interviews mit The Verge auch nicht explizit als Oneplus 6 bezeichnet. Allerdings sagt er, dass das nächste Modell die gleiche Größe wie das Oneplus 5T (Test) besitze und das „Display zu Gehäuse“-Verhältnis auf 90 Prozent ansteigen werde. Entgegen der Spekulationen könnte es auch anders aussehen als das jüngst vorgestellte Oppo R15. Beim Oneplus 5T hat ein Oppogerät auch gewissermaßen Pate gestanden.
Älteren, naheliegenden Gerüchten zufolge werde das nächste Oneplus-Topmodell mit einem Snapdragon 845-SoC, mit bis zu acht Gigabyte RAM und 128 Gigabyte Speicher bestückt sein. Angesichts dessen, dass Pei schon jetzt über das Gerät spricht, könnte die Vorstellung früher als erwartet erfolgen. Bisher ging man von einer Enthüllung im Juni oder Juli aus.
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