OpenAI hat Sora offenbar mit Videospiel-Inhalten trainiert – das könnte ein Problem werden

Im Rahmen der „12 Days of OpenAI“ hat das KI-Unternehmen Sora veröffentlicht. Die Video-KI kann kurze Clips anhand von Text-Prompts erstellen. In Europa haben wir zwar noch keinen Zugriff, aber in den USA und weiteren Regionen der Welt konnten OpenAI-User:innen Sora schon auf Herz und Nieren prüfen. Und dabei haben sie womöglich ein großes Problem für die KI entdeckt.
Wurde Sora von OpenAI mit Videospielen trainiert?
Techcrunch hat einige Prompts in Sora eingegeben, um die KI gezielt eigentlich urheberrechtlich geschützte Inhalte kreieren zu lassen. Das Ergebnis: Sora ist in der Lage, zahlreiche bekannte Videospiele in kurzen Clips nachzubauen. Dazu zählen etwa Szenen aus Minecraft, Super Mario Bros. sowie Shootern, die sehr nach Call of Duty und Battlefield aussehen.
Allerdings muss die KI dafür ein wenig ausgetrickst werden. Offenbar hat OpenAI einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit Sora keine urheberrechtlich geschützten Inhalte generiert. So könnt ihr zwar „Szene aus Super Mario Bros.“ eingeben, aber die Video-KI spuckt nur einen Fehler aus. Gebt ihr allerdings „Italienischer Klempner Spiel“ ein, scheint die KI den Zusammenhang herstellen zu können und erstellt die Nachbildung.
Neben Szenen aus Videospielen scheint Sora auch mit Streams von Twitch und anderen Plattformen trainiert worden zu sein. So hat Techcrunch auch Szenen einer Streaming-Plattform erschaffen lassen und dabei sogar den spanischen Streamer Auronplay (16,7 Millionen Follower:innen) und Pokimane (9,3 Millionen Follower:innen) in den Clips wiedererkannt. Gerade bei Auronplay war die Ähnlichkeit frappierend. Sora hat sogar ein Tattoo auf seinem linken Unterarm nachgebaut, was darauf schließen lässt, dass die KI schon Clips mit ihm gesehen hat.
Was bedeutet das für Sora und OpenAI?
Im Gespräch mit Techcrunch sagte Anwalt Evan Everist, dass das gravierende Auswirkungen für OpenAI und Sora haben könnte. Videospiele können laut Everist bis zu drei Arten von urheberrechtlich geschütztem Content beinhalten. Zunächst ist da das eigentliche Spiel, dessen Urheberrechte bei den Entwickler:innen und Publisher:innen liegen. Dazu kommen auf der nächsten Ebene die Rechte der Person, die die Inhalte aufgenommen hat. Dazu zählen etwa Streamer:innen und andere Content-Creator:innen.
Zu guter Letzt liegt aber auch auf den von Nutzer:innen generierten Inhalten in Spielen ein Copyright. Erstellen Gamer:innen etwa eine eigene Map in einem Spiel, haben sie das Urheberrecht dafür. Wenn ein Gericht eine Urheberrechtsverletzung feststellen würde, könnte jede einzelne dieser Parteien zu Kläger:innen werden. Zu den Urheberrechtsbedenken kommen dann auch noch markenrechtliche Probleme, wenn Charaktere wie Mario nachgebildet werden.
Aktuell halten sich mögliche Urheberrechtsinhaber:innen aber noch bedeckt. Auf Nachfrage von Techcrunch bei Nintendo, Microsoft und vielen weiteren Games-Publisher:innen gab es keine Angaben darüber, wie die Verantwortlichen mit Sora und OpenAI weiter verfahren wollen.