
Ein freundliches Dankeschön für den Paketzusteller. (Foto: DHL)
Der Onlinehandel in Deutschland boomt. Vor allem in der Vorweihnachtszeit bestellen viele Deutsche im Internet und erwarten eine schnelle und sichere Lieferung. Was die E-Commerce-Firmen freut, hat negative Auswirkungen auf die Paketzusteller. Diese verdienen nicht nur vergleichsweise wenig, sondern sind wegen der hohen körperlichen und psychischen Belastung auch länger krank als andere Arbeitnehmer. Das hat eine Sonderauswertung der Techniker Krankenkasse (TK) ergeben, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.
Paketzusteller: 25,2 Fehltage im Jahr
Demnach waren Paket- und Postzusteller statistisch gesehen mit 25,2 Fehltagen deutlich länger krankgeschrieben als die Berufstätigen insgesamt. Letztere kamen auf 15,5 Fehltage. Die TK erklärt dies mit der hohen körperlichen Belastung und dem höheren Verletzungsrisiko bei den Zustellberufen. Zudem leiden Paketzusteller oft auch unter hohem psychischen Druck. „Zeitdruck, hohes Verkehrsaufkommen auf den Straßen und teilweise auch unzufriedene Kunden sind alles Faktoren, die für ein hohes Stresslevel sorgen und die Psyche angreifen können“, sagte Albrecht Wehner von der TK dem RND.
Der TK zufolge müssen Post- und Paketzusteller öfter wegen Muskel- oder Skeletterkrankungen, Verletzungen sowie Depressionen und Belastungsstören zu Hause bleiben als Arbeitnehmer im Durchschnitt. An die Arbeitgeber appellierte die TK entsprechend, mehr in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren, etwa ihnen genügend Zeit für Lieferungen zu geben oder durch Tracking ausreichend Transparenz für Kunden zu schaffen. Auch Angebote wie Rückentraining oder Maßnahmen zur Stressprävention seien sinnvoll.
Schwierige Arbeitsbedingungen: TK-Appell an Kunden
Kunden sollten der TK zufolge die schwierigen Arbeitsbedingungen bei der Bewertung berücksichtigen. Manchmal helfe schon ein einfaches Dankeschön an der Haustür. Zumal die Zustellbranche laut dem Statistischen Bundesamt trotz des Online-Booms auch noch deutlich schlechter zahle als vergleichbare Branchen. Mitarbeiter von Post-, Kurier- und Expressdiensten würden demnach bis zu 1.000 Euro brutto weniger im Monat auf dem Lohnzettel stehen haben als als Durchschnittsbeschäftigte im produzierenden Gewerbe oder dem Dienstleistungsbereich.
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